UTA: Privatkunden sparen jährlich bis zu 390 Euro durch Telekom-Liberalisierung!

"Seit der Liberalisierung des Telekom-Marktes haben sich die österreichischen Unternehmen im Durchschnitt 8.000 Euro an Telefonkosten im Jahr erspart, in den Privathaushalten bis zu 390 Euro", erklärte am Dienstag der Chef des größten Alternativen Telekombetreibers UTA, Günther Ofner. Die Kosten für Festnetztelefonate im Inland seien um 75 Prozent, ins Ausland um 60 Prozent gefallen. Seit 1999 wären das in Summe Einsparungen für die Österreicher von rund 5 Mrd. Euro.

"Diese Preisreduktionen gab es nur dank Wettbewerb. Diesen gibt es aber nur in einem regulierten Markt", betonte Ofner. Die seiner Meinung nach unzureichende Wettbewerbsregulierung in Österreich habe aber inzwischen dazu geführt, dass die UTA Investitionen in die Infrastruktur zurückgefahren oder eingefroren habe.

Er widerspricht damit dem heimischen Marktführer Telekom Austria, der sich für eine weitgehende Streichung der Regulierung einsetzt und droht, Infrastrukturinvestitionen wie die Umstellung des Netzes auf das Internetprotokoll ("Next Generation Network") bei Aufrechterhaltung der derzeitigen Regelungen nicht durchzuführen. Laut UTA besitze die Telekom auf der "Letzten Meile" - der Verbindung vom Wählamt in den Haushalt - ohnehin ein "De-facto-Monopol" von 95 Prozent der Endkundenzugänge. Ofner wünscht sich, dass es mehr "Kostenwahrheit" auf der Letzten Meile gebe, damit die Margen für eine Direktanbindung ("Entbündelung") durch Alternative Betreiber stimmen. Die von der Telekom Austria heftig kritisierte Genehmigungspflicht für Endkundentarife hält Ofner daher für unabdingbar.

Handlungsbedarf bei Breitband-Internetausbau
Einer Meinung mit der Telekom ist Verfolger UTA bei der Förderung des Breitband-Internetausbaus. Hier bestehe ein dringender Handlungsbedarf, da Österreich bei Breitband-Internet (ADSL, TV-Kabel) "vom Vorreiter zum Nachzügler zu werden drohe" und die Internet-Infrastruktur ein wesentlicher Standortfaktor sei, so Ofner. Demnach sei man innerhalb von vier Jahren im internationalen Vergleich von Platz 2 auf Platz 12 abgerutscht.

UTA-Chef: "Breitband-Initiative ist Aspro für Beinamputierte!"
Sowohl die Telekom wie auch die Mitbewerber hatten wiederholt die Breitband-Initiative der Regierung als "Tropfen auf dem heißen Stein" bezeichnet. Der UTA-Chef wird da noch deutlicher: "Das ist Aspro für Beinamputierte". Seiner Meinung nach beträgt der Finanzbedarf grob geschätzt 1 Mrd Euro. Ofner fordert von der Politik die Bereitstellung der Funkfrequenzen im 3,5 Ghz-Band, die besonders gut für die Anbindung ländlicher Gebiete geeignet sei. Diese Frequenzen seien zur Zeit teilweise für die nächste Mobilfunkgeneration UMTS vorgesehen.

Zusammenschaltungsentgelte verursachen Zusatzkosten
Wenig Freude mit dem Mobilfunk hat die UTA auch bei der Preisgestaltung der Zusammenschaltungsgebühren - jener Gebühren, die ein Betreiber an einen anderen zahlen muss, wenn er ein Gespräch vom eigenen in das fremde Netz übergibt. "Würden die derzeit für jeden Mobilfunkbetreiber unterschiedlich hohen Zusammenschaltungsentgelte einheitlich auf das Niveau der Preise mit der Mobilkom Austria gesenkt, würden sich allein die 520.000 UTA-Festnetzkunden pro Jahr circa 16,8 Millionen Euro Zusammenschaltungsentgelte ersparen", rechnete Ofner vor. Zur Zeit ergebe sich die "skurrile Situation", dass die Festnetzanbieter die Stützung der Handy-Subventionen mitzahlen würden. "Die Zusammenschaltungsentgelte bedeuten für den einzelnen Haushalt ein Vielfaches an Zusatzbelastungen wie vergleichsweise die Ambulanzgebühr, die so heiß diskutiert wurde", betonte Ofner.

Kritik äußerte Ofner an der seiner Meinung nach "mangelnden Transparenz" bei der Entwicklung des "New Regulatory Framework" - dem neuen Rechtsrahmen der EU für den Telekommarkt - durch die heimische Telekom-Regulierungsbehörde RTR. Er wünscht sich nicht nur eine Anhörung der von Regulierungsmaßnahmen betroffenen marktbestimmenden Unternehmen, sondern aller Marktteilnehmer. "Nur dann können wir die Ergebnisse auch offen diskutieren, so der ehemalige Vorstand des burgenländischen Energieversorgers Bewag.
(APA/red)