UMTS in der Mozartstadt: Bis Jahresende startet das 3G-Netz auch in Salzburg

Die Stadt Salzburg bleibt kein weißer Fleck auf der Landkarte der UMTS-Netzbetreiber. In einem arbeitsintensiven Prozess (rund 1.600 Arbeitsstunden nur auf Seiten der Betreiber) haben sich Vertreter der Stadt und der Anbieter auf einen Großteil der Standorte für die Sendeanlagen einigen können, und das zur jeweils niedrigstmöglichen Strahlenbelastung. Bei jedem zweiten Standort konnte so der Immissionswert um bis zu 70 Prozent verringert werden, schildert Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste).

Grund für das aufwändige Procedere war die völlig festgefahrene Situation beim Netzausbau in der Mozartstadt, weil die Vertreter der Stadt Salzburg auf die Einhaltung des so genannten Salzburger Vorsorgewertes (maximal ein Milliwatt pro Quadratmeter) pochten. Als dann die Betreiber Daten nicht mehr zur Verfügung stellten, war ein gemeinsames Gespräch überhaupt nicht mehr möglich. Salzburg ist daher derzeit die einzige Landeshauptstadt ohne UMTS-Netz. Stadtrat Martin Panosch (S) brachte nun die beiden Seiten wieder an den Verhandlungstisch zurück. "Ziel war es, nicht über Grenzwerte zu reden, sondern bei jedem Standort die geringste mögliche Immission zu erreichen", so Panosch.

UMTS kommt bis Jahresende
Insgesamt sind für eine flächendeckende Versorgung etwa 260 Sendeanlagen an rund 170 Standorten geplant. Über ungefähr 150 Anlagen mit mehr als 400 Antennen gibt es bereits Einigung. Dabei wurden für 1,175 Millionen Punkte Immissionsberechnungen durchgeführt. Offen ist noch die Innenstadt. Jedenfalls könne nun mit der Errichtung der Anlagen begonnen werden. Bis Jahresende werde es auch in Salzburg UMTS geben, kündigte Thomas Barmüller, Geschäftsführer des Forums Mobilkommunikation, an. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die fünf UMTS-Lizenzinhaber 50 Prozent der Bevölkerung Österreichs mit der Breitband-Technologie erreichen, ansonsten seien hohe Pönalen zu zahlen, so Barmüller.

Vorsorgewert wird meist eingehalten
Bei 70 Prozent der Standorte, über die es derzeit eine Einigung gibt, konnte der Salzburger Vorsorgewert eingehalten werden, sagte Padutsch. Weitere 15 Prozent liegen zwischen ein und zwei Milliwatt pro Quadratmeter, der Rest darüber. Bei fünf bis sechs Standorten wird es einen zweistelligen Wert geben, so Padutsch. Allerdings handle es sich bei UMTS nicht um eine Dauerbelastung wie bei GSM.

Standortnachteil
Panosch betonte, dass eine UMTS-Versorgung in Salzburg nicht nur im Interesse der Betreiber liege, sondern auch für die Stadt als Wirtschafts-Standort von Bedeutung sei. Er sei schon mehrmals darauf angesprochen worden, dass eine fehlendes UMTS-Netz ein Standort-Nachteil sei. Die in Salzburg begonnene Vorgangsweise werde inzwischen auch schon in anderen Städten angewandt. (apa)