UMTS-Kundenjagd: Gratis-Telefonie bei "3"!
Der Erfolg des UMTS-Anbieters Hutchison, der in Österreich seit Mai 2003 unter der Marke "3" mit Mobilfunkdiensten der dritten Generation am Markt ist, lässt bisher zu wünschen übrig. Die Österreich-Tochter des Hongkonger Mischkonzerns habe mit "15.000 Kunden vor dem Weihnachtsgeschäft", das auf Grund des UMTS-Handymangels unter den Erwartungen geblieben sei, die ursprünglichen Ziele nicht erreicht, berichtete Hutchison Austria-Chef Berthold Thoma. Mit einer größeren Geräteauswahl, netzinterner Gratis-Telefonie und neuen Inhalten will Hutchison jetzt "Gas geben".
Nachdem das Jahr 2003 von einem "gewissen Geräteengpass" geprägt gewesen sei, sei 2004 nun "das entscheidende Jahr" für Hutchison, betonte Thoma. Bis Jahresende 2003 habe Hutchison in Österreich eine "gute fünfstellige Kundenzahl" erreicht, ursprünglich war eine "hohe fünfstelligen Zahl" erwartet worden. Heuer will Thoma mindestens 100.000 Kunden an Land ziehen, denn: "Mit einer hohen fünfstelligen Kundenzahl wären wir 2004 nicht zufrieden". Da das Weihnachts-Geschäft in Italien und Großbritannien dank einer größeren Geräteauswahl besser als in Österreich verlaufen sei, seien die Kundenzahlen für den gesamten Konzern aber "zufriedenstellend". Genaue Kundenzahlen für 2003 will der Konzern im März bekannt geben.
Künftig könnten Kunden zwischen sechs UMTS-Handys - drei vom asiatischen Handyhersteller NEC und drei vom US-Hersteller Motorola - wählen. Mit Ende Februar soll als neuestes Gerät das NEC e616 - ein GPRS-Klapp-Kamerahandy - dazukommen. Man sei zwar mit mehreren Geräteherstellern in "engeren" Gesprächen, der Trend gehe aber eindeutig Richtung Hersteller aus Asien, so Thoma.
Mit 13. Februar startet Hutchison eine Tarifoffensive mit unbefristeten netzinternen Gratis-Gesprächen rund um die Uhr bei einer Mindestbindefrist von 12 Monaten und einer Anmeldung bis Ende März. Die monatlichen Paketpreise für Sprach- und Videotelefonie sowie Dateninhalte werden außerdem für ein halbes Jahr um die Hälfte reduziert und kosten damit zwischen 12,50 Euro und 34,50 Euro - je nach Datenvolumen. Auch bei den UMTS-Handys gibt es einen Preisnachlass: Bei einem gleichzeitigen Abschluss zweier Verträge könnten pro Handy 50 Euro gespart werden. Beim Motorola "A835", das um 99 Euro angeboten wird, gelte damit "Nimm zwei, zahl eins", so Thoma.
Inhalte: Unterhaltung & Erotik beliebt
Die beliebtesten Dienste bei Hutchison seien in Österreich Unterhaltung - beispielsweise Musikvideos - und Erotik ("3" kooperiert mit dem Playboy), während etwa Finanzdienste auf niedrigem Niveau stagnieren würden, sagte Thoma. Der Zungenkuss von Madonna und Britney Spears sei im Spätsommer beispielsweise 10.000 Mal heruntergeladen worden, eine ähnliche Nachfrage gebe es nun nach der entblößten Brust der US-Popsängerin Janet Jackson beim amerikanischen Superbowl. Nur 3 Prozent aller "3"-Telefonate entfallen derzeit auf Videotelefonie. Zwei Drittel der Kunden seien noch immer Männer und zwischen 18 und 35 Jahre alt.
Künftig will Hutchison auch Inhalte zum Paketpreis anbieten, etwa in zwei "Magazinen", die täglich aktualisiert würden. Hutchison hat in Österreich bereits mehr als 50 Contentpartner. Selbst Inhalte anzubieten, sei derzeit nicht das Ziel: "Unsere Wertschöpfungskette endet dort, wo der Content beginnt", stellt Thoma klar.
Heuer will Hutchison knapp 150 Mio. Euro in Österreich investieren. Bis 2005 will der Konzern hier zu Lande insgesamt 1,2 Mrd. Euro investiert haben. Die Mitarbeiterzahl soll bis Ende 2004 von 510 auf 670 steigen. Gewinne erwartet Hutchison in Österreich erst nach 2005.
Für die österreichisch UMTS-Lizenz hat Hutchison im November 2000 139 Mio. Euro bezahlt. Am vierten UMTS-Frequenzpaket, das die Mobilkom nach der Übernahme der Telefonica-Österreich-Tochter und deren Frequenzen bis Ende Jänner 2005 auf Grund regulatorischer Auflagen abgeben muss, sei Hutchison nach wie vor interessiert, ein Kauf sei aber "eine Frage des Preises", so Thoma. (apa/red)
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