UMTS-Frequenzblock: Mobilkom verkauft an T-Mobile!

Die Mobilkom Austria, die per Jahresende 2003 die zwei österreichischen Frequenzpakete für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS der spanischen Telefonica übernommen hat, verkauft einen Frequenzblock davon an T-Mobile Austria weiter, um entsprechende regulatorische Auflagen zu erfüllen. Der Kaufpreis liege zwischen 5 und 10 Mio. Euro, erfuhr die APA aus Branchenkreisen.

Der auch in Österreich tätige UMTS-Betreiber Hutchison ("Drei"), der sein Interesse am Frequenzblock zuletzt mehrmals betont hatte, geht damit leer aus. Der Deal muss noch von der Telekom-Regulierungsbehörde genehmigt werden.

Die zusätzlichen Frequenzblöcke dienen den Betreibern zu Kapazitätserweiterung. T-Mobile Austria sieht in der Übernahme des UMTS-Frequenzblocks "eine Investition in die Zukunft", wie T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl am Freitag auf APA-Anfrage betonte. UMTS sei ein "Bestandteil des Zukunftsgeschäfts". Man teste die neuen Frequenzen derzeit und werde diese dann ab 2005 kommerziell nutzen. Mit den nun erworbenen 2 x 5 MHz hält T-Mobile nun ein UMTS-Frequenzspektrum von 2 x 15 MHz im gepaarten und 10 MHz im ungepaarten Bereich.

T-Mobile hat sein UMTS-Netz im Dezember 2003 gestartet und hat derzeit eine UMTS-Netzabdeckung von rund 40 Prozent. Ab Mai will das Unternehmen UMTS-Datendienste über eine Datenkarte starten, in den kommenden Monaten sollen die UMTS-Anwendungen sukzessive ausgebaut werden.

Für einen künftig prosperierenden Mobilfunkmarkt sei es wichtig, eine stabile Ausgangslage zu haben, kommentierte Mobilkom-Chef Boris Nemsic den Deal. Er rechne mit einer baldigen Zustimmung des Regulators. Die künftige UMTS-Ausstattung mit 14,8 MHz der Mobilkom, die bereits im April 2003 mit UMTS gestartet ist, ermögliche ein "stabiles und hochqualitatives UMTS-Netz" errichten und innovative Dienste, so Nemsic. Trotz aller Unzulänglichkeit in der UMTS-Vergangenheit blicke er "in eine positive technologische Zukunft".

Mit der Abgabe eines der beiden Frequenzblocks erfüllt die Mobilkom, die derzeit vier UMTS-Frequenzpakete mit 19,8 Megahertz (MHz) hält, eine entsprechende regulatorische Auflage. Demnach musste die Mobilkom eines dieser Frequenzpakete bis spätestens Ende Jänner 2005 wieder abgeben, sonst wäre es unentgeltlich und automatisch Ende Jänner 2005 an die Republik Österreich zurückgefallen. Die Mobilkom hat mit dem UMTS-Frequenzverkauf an T-Mobile als erster europäischer Betreiber die Möglichkeit des durch neue EU-Richtlinien und Telekomgesetze erlaubten Frequenzhandels genützt.

Im Zuge des Totalrückzugs der spanischen Telefonica aus Österreich hatte die Mobilkom Ende Dezember 2003 nicht nur die Nutzungsrechte für die 9,8 MHz-UTMS-Lizenz der Telefonica, sondern die gesamte Telefonica-Tochter 3G Mobile Telecommunications GmbH übernommen. Telefonica hatte im November 2000 die österreichische UMTS-Lizenz um 117 Mio. Euro ersteigert. Beim Verkauf an die Mobilkom war die Lizenz Brancheninformationen zufolge nur noch etwa knapp 15 Prozent bzw. rund 17 Mio. Euro wert.

Hutchison verärgert: "Wurden nicht mal gefragt"
Der UMTS-Anbieter Hutchison, der seit einem Jahr in Österreich unter der Marke "3" mit UMTS aktiv ist, zeigte sich am Freitag in einer ersten Reaktion auf den Verkauf eines UMTS-Frequenzpakets durch die Mobilkom Austria an T-Mobile Austria sehr verärgert: "Wir wurden nicht einmal gefragt, obwohl wir gegenüber der Mobilkom eindeutig und mehrmals Interesse an der Frequenz bekundet haben", sagte Hutchison Österreich-Sprecherin Maritheres Paul zur APA.

Hutchison sei aber in Folge "weder zu einem Gespräch noch zur Abgabe eines Angebotes eingeladen" worden, so Paul. Dieses Verhalten sei mit Blick auf Gewinnmaximierung "nicht nachvollziehbar". Es sei "unverständlich", dass ein börsenotiertes Unternehmen wie die Mobilkom andere Interessenten ausschließe und "mit einem der Hauptinteressenten" gar nicht spreche. "Offensichtlich war die Sorge vor einem starken Mitbewerber im UMTS Markt größer, als einen gerechtfertigten Preis zu erzielen", so Paul. (apa/red)