Telekomfirmen sind für mehr Wettbewerb:
Telekom Austria hält noch 95% Marktanteil

Die alternativen Telekombetreiber urgieren mehr Wettbewerb im Breitband-Internet-Markt und bei den Zugangsleitungen zum Endkunden. Knapp neun Jahre nach der Liberalisierung der Telekommärkte habe der Ex-Monopolist Telekom Austria (TA) beim Zugangsmarkt im Festnetz noch immer 95 Prozent Marktanteil, nur 5 Prozent der Leitungen seien entbündelt.

Beim Forum des Verbands Alternativer Telekomnetzbetreiber (VAT) wurde entgegengehalten, dass in Finnland vergleichsweise bereits knapp 12 Prozent entbündelt seien.

Klare Verhältnisse im Mobilfunk
Im Festnetz-Sprachtelefoniemarkt liegt der Marktanteil der TA laut VAT bei 56 Prozent, 44 Prozent entfallen auf die alternativen Betreiber. Guter Wettbewerb herrsche im Mobilfunkmarkt, wo die TA-Gruppe rund 40 Prozent und die Alternativen 60 Prozent des Marktes halten, berichtete VAT-Vizepräsident und T-Mobile-Austria-Geschäftsführer Georg Mündl.

Remonopolisierung beim Internet?
Beim Breitband-Internet - dem stärksten Wachstumstreiber im Festnetz - hält die TA-Gruppe 40 Prozent des Marktanteils, die alternativen Betreiber 60 Prozent. 59 Prozent des Breitband-Marktes entfallen auf XDSL-Zugänge über Kupferdoppelader, nur mehr 39 Prozent auf die Kabelnetzbetreiber. Noch 2003 hatten die Kabelnetzbetreiber einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent. 67 Prozent des XDSL-Marktes hält allerdings die TA, nur 17 Prozent der Leitungen seien hier entbündelt, nur 15 Prozent würden wiederverkauft, kritisiert der VAT: "Der Zug fährt hier wieder Richtung Remonopolisierung", so Mündl. Wegen fehlenden Wettbewerbs falle Österreich bei der Breitbandpenetration schon hinter den EU-Durchschnitt zurück.

"Informationsdefizite" beklagt
Der VAT fordert daher eine konsistente Entgeltregulierung, Konstanz und Transparenz bei der Regulierung und eine gleichberechtigte Nutzung der Infrastruktur für die alternativen Betreiber, die auch unter einem "Informationsdefizit" bei Regulierungsentscheidungen und Marktanalyseverfahren leiden würden, so Mündl. Eine der Ursachen für die fehlende nachhaltige Wettbewerbssituation im Breitband- und Zugangsbereich sieht VAT-Geschäftsführer Jan Engelberger in der Schieflage zwischen regulierten Vorleistungs- und Endkundenpreisen der TA, die den alternativen Betreibern keine ausreichende Gewinnmarge erlauben. (apa/red)