Telekom-Übernahme: Swisscom-Aufsichts-rat lehnte Angebotsentwurf am Sonntag ab!

Der Verwaltungsrat der Swisscom hat erst vergangenen Sonntag einen Angebotsentwurf zur Übernahme der Telekom Austria (TA) abgelehnt. Dies erfuhr die APA aus Kreisen der österreichischen Staatsholding ÖIAG. Demnach soll der Swisscom-Vorstand ein Angebot geplant haben, wonach die Telekom-Übernahme zum Teil in bar und zum Teil durch Aktientausch abgegolten werden sollte. Das Aufsichtsgremium habe dagegen jedoch Bedenken eingeräumt, heißt es.

Offiziell wollte die ÖIAG dazu keinen Kommentar abgeben. Auch Swisscom-Sprecherin Pia Colombo erklärte auf APA-Anfrage: "Das kommentiere ich nicht." Dienstagabend hatte die Swisscom lediglich erklärt, dass "eine Entscheidung betreffend des Erwerbs von Aktien oder die Unterbreitung eines Angebotes an die Aktionäre der Telekom Austria bisher nicht getroffen" worden sei. Gleichzeitig hatten die Schweizer auf Drängen der ÖIAG gestern erstmals offiziell bestätigt, dass Gespräche über die "Zusammenführung" von Telekom und Swisscom geführt würden.

Einigung über Kaufpreis?
Inoffiziell, hieß es Dienstagabend, sollen sich ÖIAG und Swisscom über den Kaufpreis bereits geeinigt haben - nach jüngsten Informationen der APA sollen die Schweizer bereits sein, zwischen 15 und 15,50 Euro je Telekom Austria-Aktie zu zahlen. Ein Komplettverkauf der restlichen Telekom-Staatsanteile (42,2 Prozent) würde dem Finanzminister damit zwischen 3,2 und 3,3 Mrd. Euro einbringen.

Diskutiert wird dem Vernehmen nach aber noch über die Form der fusionierten Gesellschaft Swisscom/Telekom. Spekulationen zufolge dürfte dabei vor allem um die künftigen Mitspracherechte der ÖIAG gestritten werden. Medienberichten zufolge, soll es in der Schweiz noch politische Vorbehalte gegen den Deal geben. Der schweizerische Bund stellt derzeit einen Verwaltungsrat bei der Swisscom direkt, die restlichen Mitglieder werden von der Generalversammlung ernannt, bei der der Bund gemäß seiner Anteile die Stimmenmehrheit von 62,7 Prozent besitzt.

Was die Ablehnung des Swisscom-Verwaltungsrats vergangenen Sonntag für den geplanten Milliarden-Deal bedeutet, wollte in der ÖIAG und in der Telekom Austria am Mittwoch zunächst niemand beurteilen - möglich, dass die Schweizer in der heißen Phase des Deals noch einmal taktieren würden, hieß es. Wann der Verwaltungsrat der Swisscom wieder tagen werde, wollten die Schweizer am Mittwoch nicht verraten.

Beratungen am Sonntag
Der ÖIAG-Aufsichtsrat wird kommenden Sonntag erstmals über einen Verkauf der Telekom an die Swisscom beraten. Auch da zeichnen sich heftige Diskussionen ab. Die Telekom-Austria-Gewerkschaft hat sich bereits klar gegen einen Komplettverkauf der Telekom an die Schweizer ausgesprochen, sie droht für diesen Fall sogar bereits mit Streik. Kritik an den Plänen kam zuletzt auch von der SPÖ und sogar von der Regierungspartei FPÖ. Die ÖVP wollte in der Causa bisher keinen Kommentar abgeben. (apa/red)