Telekom Austria will Expansion in Südosteuropa bis Ende 2005 umsetzen

Die Telekom Austria will bis Ende 2005 in Südosteuropa expandieren, ihre Marktpositionen im Festnetz- und Mobilfunkbereich unter anderem durch neue Technologien und Geschäftsfelder ausbauen und damit den Wert des Unternehmens mittelfristig um 30 Prozent steigern, kündigte Telekom Austria-Vorstand Heinz Sundt am Dienstag vor Journalisten an. Die Südosteuropa-Strategie sei allerdings nur umsetzbar, wenn sie bis Ende 2005 erfolge und wenn über die Besetzung des Vorstandes möglichst rasch entschieden werde.

Mit der heutigen Präsentation der künftigen TA-Strategie wollte der vierköpfige TA-Vorstand im Vorfeld der für nächsten Dienstag anberaumten Aufsichtsratssitzung, in der über die künftige TA-Vorstandsbesetzung entschieden werden könnte, dem in Politikkreisen geäußerten Vorwurf entgegentreten, dass dem TA-Vorstand eine Strategie für den Konzern fehle.

Verhandlungen In Bulgarien, Serbien und Bosnien
Die heute präsentierte Strategie sei "einfach, mühelos verstehbar und transparent" und nur dann im Kern realisierbar, wenn sie innerhalb eines Zeitfensters von maximal 12 bis 18 Monaten umgesetzt würde, so Sundt. Nach Ablauf dieser Frist drohe nämlich starke Konkurrenz durch internationale Unternehmen, die derzeit noch mit der Sanierung ihrer Bilanzen und dem Schuldennabbau beschäftigt seien, ab Ende 2005 aber ebenfalls nach Südosteuropa drängen würden. Verhandlungen mit profitablen Telekomkonzernen in Südosteuropa - konkret in Bulgarien, Serbien und Bosnien - seien derzeit im Laufen, erste Ergebnisse seien 2005 zu erwarten, berichtete Sundt.

Sundt: "Wir brauchen keine neue Strategie"
Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit der Swisscom seien eine "Weltuntergangsstimmung" und die Frage, ob die TA ohne strategischen Partner bestehen könne, aufgekommen, so Sundt. Von politischer Seite sei sogar von einem Neubeginn die Rede gewesen, was die "Investoren, Kapitalmärkte und Mitarbeiter erheblich verunsichert" habe. "Wir brauchen keine neue Strategie", betonte Sundt: Die bisherige Strategie sei auch für Investoren glaubhaft gewesen, was sich im steigenden TA-Aktienkurs niedergeschlagen habe.

Sundt zu Besetzung des Vorstandes: "Not am Mann"
"Ich hoffe, dass die Entscheidung über den künftigen Vorstand umgehend erfolgt. Hier ist Not am Mann, die Zeit ist ein kritischer Faktor", betonte Sundt weiter. Die Vorstände hätten in den vergangenen zwei Wochen Einzelgespräche mit dem 47,2-Prozent-Eigentümer ÖIAG geführt und bei der Staatsholding ihr Interesse an einer Vorstandsverlängerung auch schriftlich deponiert. Politische Beeinflussungen des Aufsichtsrates seien "nicht hilfreich", auch nicht für den österreichischen Finanzplatz, so Sundt. Eine politische Entscheidung wäre auch für internationale Investoren nicht verständlich und würde nicht ohne Folgen für den Konzern bleiben. Ein Austausch von Vorständen habe jedenfalls "immer gewisse Lähmungserscheinungen" zur Folge.

Mitarbeiterabbau wurde ruhig vollzogen
Seit dem Börsegang der TA im November 2000 sei ein "bemerkenswerter Turnaround" geschafft worden, betonte Sundt. Die TA verfüge nach einer Umstrukturierung und einem starken Personalabbau nun über eine gesunde Bilanz, eine "schmale Verschuldung" sowie einen guten Cash Flow. Den Mitarbeiterabbau, der in "ungemeiner Ruhe" passiert sei, habe man deutlich schneller als ursprünglich geplant vollzogen. Für den künftigen Abbau von Beamten - die verbliebenen seien durchwegs sehr jung - müssten nun neue Lösungen gefunden werden. Die eingeschränkte Flexibilität gegenüber den jungen Beamten sei aber "keine Hürde", die den Unternehmenserfolg gefährde, so Sundt. (apa)