tele.ring-Verkauf: Endgültige Entscheidung fällt frühestens in der nächsten Woche!

Eine Entscheidung über den Verkauf des viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters tele.ring dürfte frühestens nächste Woche fallen. In dieser Woche werde es keine Entscheidung geben, wurde aus mit dem Verkauf befassten Kreisen bekannt. Bisher gebe es für tele.ring ein verbindliches Angebot von der US-Fondsgesellschaft Permira und ein unverbindliches vom drittgrößten österreichischen Mobilfunkanbieter One.

Der tele.ring-Eigentümer Western Wireless verhandle derzeit mit den Bietern über mögliche Nachbesserungen der Angebote, hieß es in den Kreisen weiter. Die vorliegenden Angebote sollen bei über 1 Mrd. Euro liegen. Außerdem werde in der Konzernzentrale in den USA derzeit die Finalisierung der Fusion von Western Wireless mit Alltel vorbereitet, was Arbeitskräfte binde und den tele.ring-Verkauf etwas verzögern könnte. Alltel will Western Wireless für sechs Mrd. Dollar (4,7 Mrd. Euro) übernehmen. tele.ring könnte - ebenso wie andere Western Wireless-Töchter - rechtlich gesehen auch erst nach dem finalisierten Zusammenschluss von Western Wirless und Alltel verkauft werden.

Handymastensteuer verzögert Verkauf
Der kürzlich relativ kurzfristig gefasste Beschluss des Niederösterreichischen Landtags über die Einführung einer Handymasten-Steuer ab 2006 hatte den Verkaufsprozess von tele.ring zuletzt ebenfalls verzögert, da die Interessenten ihre Angebote angesichts der zu erwartenden Mehrkosten durch die Handymasten-Steuer neu rechnen und mögliche Preisabschläge mit einbeziehen mussten. In der vergangenen Woche hatte sich außerdem der als Favorit gehandelte niederländische Telekombetreibers KPN überraschend vom Bieterverfahren zurückgezogen.

E.ON plant die Fusion
Der One-Mehrheitseigentümer E.ON will nach Medienberichten One und tele.ring zum zweitgrößten heimischen Mobilfunkanbieter fusionieren, um das Unternehmen dann leichter verkaufen zu können. Der deutsche Energiekonzern hatte schon länger seine One-Anteile abstoßen wollen, erst durch tele.ring bekäme One aber eine für Käufer attraktive Größe, berichteten deutsche Agenturen kürzlich unter Berufung auf Branchenkreise.

Arbeitsplätze gefährdet
Der Finanzinvestor soll wiederum den Vorschlag eingebracht haben, dass tele.ring seinerseits One übernehmen könnte. Die Fusion von tele.ring und One könnte Experten zufolge bis zu 700 Arbeitsplätze kosten. Danach könnte das Unternehmen an die Börse gebracht werden.

Über eine Million Kunden
tele.ring erzielte 2004 einen Umsatz von 479,4 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 121,2 Mio. Euro. Die Zahl der Kunden stieg bis Ende März 2005 auf 1,036 Millionen, davon waren 917.400 Handy- und 118.500 Festnetzkunden.

Mobilkom klar voran
Marktführer am heißumkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt ist die Mobilkom Austria, Tochter der börsenotierten Telekom Austria, laut Angaben der Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR (Stand 1. Mai 2005) mit einem Anteil von 40,97 Prozent bzw. 3,3 Mio. Kunden. Auf dem zweiten Platz folgt derzeit T-Mobile Austria, Tochter der Deutschen Telekom, mit einem Marktanteil von 25,42 Prozent bzw. 2,05 Mio. Kunden, dahinter One (18,94 Prozent Marktanteil, 1,53 Mio. Kunden).

tele.ring: 11,44 Prozent
tele.ring hatte Anfang Mai 2005 einen Marktanteil von 11,44 Prozent mit 922.000 Handykunden, dahinter folgt noch der UMTS-Betreiber Hutchison ("3") mit 3,23 Prozent Marktanteil und 260.000 Kunden. (apa/red)