tele.ring wird verkauft: Interessenten können bis heute Abend Angebote abgeben

Für den zum Verkauf stehenden viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring endet heute die Angebotsfrist. Wie üblich hatte bis unmittelbar vor Auslaufen der Frist um 15:45 Uhr New Yorker Zeit (21:45 Uhr MESZ) noch kein Interessent sein endgültiges Offert beim US-amerikanischen Eigentümer Western Wireless abgegeben. Nach dem Verkauf könnte es erstmals zu einer Fusion zwischen zwei Mobilfunkern am österreichischen Markt kommen. Derzeit sieht es allerdings nicht danach aus.

Die besten Chancen werden dem zur Zeit nicht in Österreich aktiven niederländischen Telekomkonzern KPN eingeräumt. John Stanton, Chef des bisherigen tele.ring-Eigentümers Western Wireless, strebe einen raschen Verkauf an. Mit KPN könne die Transaktion binnen zwei Wochen abgeschlossen werden, hieß es aus Branchenkreisen zur APA.

tele.ring zu E-Plus?
KPN würde tele.ring voraussichtlich in das deutsche Tochterunternehmen E-Plus einbringen, denke aber nicht daran, einen weiteren österreichischen Mobilfunker zu- oder tele.ring an einen anderen Betreiber weiterzuverkaufen, hieß es. KPN mobile hatte erst kürzlich mit dem Boss seiner belgischen Mobilfunksparte base, Stan Miller, einen eigenen Strategiechef für die Ausdehnung der europäischen Mobilfunk-Aktivitäten nominiert. Ein E-Plus-Sprecher hatte schon damals angedeutet, dass der Konzern nun wohl in Europa zukaufen würde.

Fusion mit One wäre kompliziert
In der heimischen Mobilfunkbranche erwartet man, dass aber auch tele.ring-Konkurrent One und zwei bis drei weitere Finanzinvestoren mitbieten würden. One biete für tele.ring weil der Mehrheitsgesellschafter E.ON sonst keine Möglichkeit sehe, aus dem Telekommunikationsgeschäft auszusteigen. Durch tele.ring bekäme One eine für Käufer attraktive Größe, berichteten deutsche Agenturen unter Berufung auf Branchenkreise. Zusammen kämen beide Anbieter auf Platz zwei im österreichischen Mobilfunkmarkt. Eine Fusion von One und tele.ring wäre aber weit komplizierter als ein schlichter Eigentümerwechsel, hieß es zur APA. One wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

Finanzinvestoren im Rennen
Als mögliche Finanzinvestoren wurden zuletzt die Fondsgesellschaften Permira, Apax und Novator gehandelt. Premira und Apax sollen früher schon einmal zusammen agiert haben. Ein gemeinsames Angebot der beiden Fonds für tele.ring wurde daher nicht ausgeschlossen. Die Finanzinvestoren sollen, wie berichtet, den Vorschlag eingebracht haben, dass tele.ring seinerseits One übernehmen könnte.

1,5 Milliarden für tele.ring
Für die Finanzinvestoren spreche, dass sie in der Regel mehr bieten würden. Die Rede ist von bis zu 1,5 Mrd. Euro. Allerdings seien Angebote der Finanzinvestoren mit Auflagen verbunden. Bis zum Abschluss würde es daher länger dauern, hieß es zuletzt.

Entscheidung in zwei Wochen
Die Entscheidung, wer letztendlich den Zuschlag erhält, soll dem Vernehmen nach bereits in den kommenden zwei Wochen fallen. Hintergrund des raschen Verkaufs ist, dass der US-Konzernmutter Western Wireless seinerseits vor Kurzem für sechs Mrd. Dollar (4,7 Mrd. Euro) an den amerikanischen Konkurrenten Alltel verkauft worden ist. Die Übernahme soll im Laufe des Sommers abgeschlossen werden, Western Wireless soll davor tele.ring abstoßen. (apa)