tele.ring: 2002 noch negatives EBITDA erwartet

Der Mobilfunk-, Festnetz- und Internetbetreiber tele.ring hat in den ersten drei Quartalen 2002 den Umsatz um 32 Prozent auf 149,4 Mill. Euro gesteigert und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 110,3 Mill. Euro auf minus 7,8 Mill. Euro verbessert, berichtete tele.ring-Geschäftsführer Hubertus Hofkirchner. Im Gesamtjahr 2002 werde sich angesichts der gesteigerten Werbekosten kein positives EBITDA ausgehen.

Im dritten Quartal 2002 stieg der Umsatz um 20 Prozent 51,6 Mill. Euro, das EBITDA erhöhte sich von minus 25 Mill. Euro auf minus 2,4 Mill. Euro. tele.ring hatte im Oktober 59 der damals 630 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Dabei habe es sich vor allem um Netzwerktechniker gehandelt, sagte Hofkirchner.

Kundenzahl gestiegen
Durch die Marktbereinigung im Festnetzbereich sei die Kundenzahl von tele.ring von Ende Juni 2002 von 451.000 Kunden auf 461.000 Kunden per Ende September gestiegen, so Hofkirchner weiter. Die Zahl der Mobilfunkkunden sei im dritten Quartal 2002 von 276.000 auf 288.00 gestiegen, der Anteil der Vertragskunden habe sich auf 61 Prozent erhöht. Angesichts der hohen Mobilfunkpenetration in Österreich gebe es - ähnlich wie im Kfz-Markt - "keine Neukunden" mehr, tele.ring knabbere am Kundenkuchen aller Mobilfunkbetreiber, sagte tele.ring-Marketingchef Michael Krammer.

Erfreut über Tele2-Rückzug
Erfreut hat sich tele.ring heute über den kürzlich erfolgten Stopp der Mobilfunk-Ambitionen des österreichischen Festnetz- und Internetbetreibers Tele2 durch den Telekom-Regulator gezeigt: Es könne nicht sein, dass ein Betreiber ohne Lizenz Mobilfunkdienste anbieten könne, wenn die bestehenden Betreiber 1,5 Mrd. Euro in die Lizenzen und weitere 5 Mrd. Euro in den Netzaufbau investiert hätten.

Verfassungsklage geplant
Sollte der Start eines so genannten MVNOs - Mobilfunkbetreiber ohne eigenes Netz und ohne Konzession - dennoch im neuen Telekomgesetz erlaubt werden, das im Sommer 2003 in Kraft treten soll, werde tele.ring "eine Verfassungsklage wegen Verletzung des Gleichheitsprizips" einbringen, kündigte Hofkirchner an. Tele2 wollte ursprünglich über die Sendeanlagen von One Mobilfunkdienste anbieten und hatte bereits die Vorwahl "0688" zugewiesen bekommen. Laut derzeitigem TKG ist für eine Mobilfunkkonzession ein selbst betriebenes Telekomnetz Voraussetzung.

Keine neuen Tarife fürs Weihnachtsgeschäft
Für das Weihnachtsgeschäft plane tele.ring keine neuen Tarife, betonte Krammer: "Der Cent bleibt". Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer (AK) stelle tele.ring "das beste Preis-Leistungsverhältnis" unter den Mobilfunkbetreibern aus, berichtete Krammer.

MMS-Start erst im 1. oder 2. Quartal 2003
Mit dem SMS-Nachfolger MMS (Multimedia Messaging Service) will tele.ring erst starten, wenn ein netz- und geräteübergreifendes Versendung dieser Fototextnachrichten möglich sei. Diese Voraussetzungen würden spätestens ab dem 1. oder 2. Quartal 2003 geschaffen.

Kein Einstieg in Breitbandinternetmarkt
Einen Einstieg in den Breitbandinternetmarkt plant tele.ring nicht: "Der ADSL-Markt ist sehr wettbewerbsintensiv, ein später Markteinstieg wäre zu teuer gewesen", sagte Krammer. Im Festnetzbereich entbündle tele.ring sehr selektiv, nämlich nur große Geschäftskunden.

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