"Taktungsintervall neu" für den Mobilfunk:
Abrechnung im Sekundentakt angekündigt

Staatssekretär Sigisbert Dolinschek kündigte heute an, dass Mobilkom Austria, T-Mobile, ONE, tele.ring, "3" und Tele2UTA ab Herbst einen eigenen sekundengenau abgerechneten Tarif oder einen Tarif mit sekundengenauer Abrechnungsoption anbieten werden. Derzeit gibt es - insbesondere bei Mobilfunk-Diskontern - Taktungsintervalle von bis zu 60 Sekunden. Auch wenn ein Telefonat nur wenige Sekunden dauert, wird die erste Minute voll verrechnet.

Anlässlich des 10-Jahres-Jubiläums für den Mobilfunk in Österreich zog die Interessenvereinigung der Mobilfunkbetreiber, das Forum Mobilkommunikation (FMK) Bilanz: Bisher wurden 8 Mrd. Euro in den Netzausbau investiert und 5.700 Arbeitsplätze geschaffen. Allerdings hatte die Branche zu Boomzeiten knapp 8.000 Beschäftigte. Aus sechs Netzbetreibern wurden vier. Die spanische Telefonica zog sich vom Markt zurück, Preisbrecher tele.ring wurde von T-Mobile Austria geschluckt.

Telekom-Minister statt Kompetenz-Wirrwarr
Insgesamt liege Österreich im europäischen Handy-Wettbewerb zwar recht gut, Ziel müsse es aber sein, bei der Mobilfunktechnologie zu den besten zu zählen. Dies seien derzeit die skandinavischen Länder, so FMK-Vorstandssprecher Lothar Roitner am Donnerstag vor Journalisten. Einmal mehr wiederholte er seine Forderung nach einem "Telekom-Minister", um das "Kompetenz-Wirrwarr" zu beseitigen. Derzeit ist Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) für den Telekomsektor zuständig. Allerdings kämen dann noch Zuständigkeiten des Wirtschaftsministeriums, des Bundeskanzleramtes und der Länder hinzu.

10 Jahre Mobilfunk in Österreich
Vor zehn Jahren hat das Handy seinen Siegeszug angetreten, mittlerweile telefonieren acht von zehn Österreichern mobil. Die Durchdringungsrate mit SIM-Karten hat gar 103 Prozent der Bevölkerung erreicht. Zweit-Handybesitzer, Datenkarten für Laptops und SIM-Karten in Maschinen zwecks Datenübertragung haben für diese "Überversorgung" gesorgt.

Bescheidene Anfänge
Begonnen hatte es recht beschaulich. 1997 trugen rund fünf Prozent der Österreicher mit Stolz das neue Statussymbol mit sich - bevorzugt sichtbar am Gürtel in John Wayne-Manier. Bereits ein Jahr später gab es einen starken Anstieg auf gut 25 Prozent und das Jahr darauf wuchs die Handypenetration kräftig auf über 50 Prozent. Erst 2001 flachte die Kurve ab.

Das Handy als Lebensretter
Auch wenn die Meinungen über die gesundheitlichen Risiken des Mobilfunks auseinander gehen, ein Faktum ist unbestritten: Das Handy hat Leben gerettet. Alleine in den ersten vier Monaten des heurigen Jahres wurden 2,8 Mio. Notrufe via Mobiltelefon abgesetzt. Die meisten Anrufe gingen an die internationale Notfallnummer 112, gefolgt vom Polizeinotruf 133, dem Ärztenotruf 141 und an Anrufen bei der Feuerwehr (144). (apa/red)