Swisscom dürfte TA-Angebot nach- bessern: Keine feindliche Übernahme!

Der Schweizer Telekom-Konzern Swisscom ist nach wie vor an einem Einstieg beim börsenotierten Konkurrenten Telekom Austria (TA) interessiert und dürfte sein Angebot nachbessern. Swisscom-Sprecherin Pia Colombo hat nach entsprechenden Berichten in Schweizer Medien auf APA-Anfrage bestätigt , dass die Swisscom "nach wie vor interessiert" sei und dass die Verhandlungen "offensichtlich nicht nur eine Preisfrage" seien.

Die Staatsholding ÖIAG plant derzeit - wie berichtet - den Verkauf von weiteren TA-Anteilen an ausländische Fonds. Spekulationen, wonach die Swisscom deshalb auch eine feindliche Übernahme wagen könnte, weist Colombo aber zurück: "Die Swisscom wird keinen unfriendly takeover machen", sagte die Sprecherin. Swisscom-Chef Jens Alder habe dies ausdrücklich als "undenkbar" bezeichnet.

Stattdessen hofft Alder nun nach einem verbesserten Angebot offenbar auf einen politischen Kurswechsel in Österreich. In der "Berner Zeitung" am Samstag erklärt er, dass die Probleme "nicht materieller, sondern politischer Natur" seien. Und er schließt daraus, "dass sich die Situation jederzeit ändern kann". Die Chance dafür, dass die Swisscom "in den nächsten drei Jahren eine Übernahme im Milliardenbereich tätigen wird", schätzt Alder mit 50 zu 50 ein.

Die Swisscom hatte bisher für die TA maximal 11 Euro je Aktie zahlen wollen. Laut einem aktuellen Bericht der Zürcher "Sonntagszeitung" sind die Schweizer mittlerweile bereit, "einen angemessenen Paketzuschlag zum aktuellen Börsenkurs der TA (Montagnachmittag 12,28 Euro, Anm.) draufzulegen". Wie hoch Alder gehen will, steht laut "Sonntagszeitung" nicht fest. In der "Berner Zeitung" sagte der Swisscom-Chef, dass er "aus taktischen Gründen keine Details nennen" möchte. ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis hatte als Zielpreis zuletzt Mitte Februar 15 bis 16 Euro je Aktie genannt.

Laut Alder muss eine Firma, damit sie für seinen Konzern als Übernahmekandidat in Frage kommt, "ähnliche Strukturen wie Swisscom haben". Außerdem dürfe "der Übernahmekandidat auch die Rendite- und Risikostruktur der Swisscom-Aktie nicht verändern". Die Telekom Austria entspreche "diesem Profil", wird Alder in der "Berner Zeitung" zitiert.

Swisscom-Sprecherin Colombo betonte aber am Montag einmal mehr, dass der Schweizer Konzern nur an Mehrheitsbeteiligungen interessiert sei. "Wenn die Swisscom etwas kaufen möchte, will sie immer eine Mehrheit haben. Wir glauben nicht an Minderheitsbeteiligungen", so Colombo.

Die österreichische Staatsholding ÖIAG hält derzeit noch 42,2 Prozent an der TA, 5 Prozent sind in einer im vergangenen Sommer begebenen Umtauschanleihe geparkt, die 2006 ausläuft. Die restlichen 52,8 Prozent sind bereits jetzt in Streubesitz.

Wie berichtet soll der Aufsichtsrat der ÖIAG diesen Freitag die Freigabe für den Verkauf von weiteren bis zu 17 Prozent der TA an "internationale institutionelle Investoren" bis Jahresende beschließen. Nach dem Ausstieg der Telecom Italia (TI) im Jänner kann die ÖIAG ab 1. Juni wieder TA-Anteile veräußern.

Die Schweizer haben ihre ohnehin schon volle Kriegskasse zuletzt weiter angefüllt. Durch den Verkauf der Beteiligung an der deutschen Debitel sind noch einmal 430 Mio. Euro Cash in die Kasse gekommen. (apa)