Streiterei unter Netzbetreibern: Mobilkom verteidigt "UMTS plus" vor Mitbewerbern

Die Mobikom verteidigt ihr neues Angebot "UMTS plus" gegenüber den Mitbewerbern. Rückendeckung bekommt der Marktführer dabei vom Telekom-Regulator. T-Mobile und tele.ring hatten die Mobilkom, wie berichtet, wegen einer Irreführung der Konsumenten durch dieses Angebot kürzlich geklagt.

"Wie ein Unternehmen seine Produkte benennt, ist Sache des jeweiligen Unternehmens und zunächst nicht von regulatorischer Relevanz, sondern eine Frage des allgemeinen Wettbewerbsrechts", hieß es bei der Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR auf APA-Anfrage. Allerdings wäre ein Widerspruch der Regulierungsbehörde "denkbar", sollte der RTR ein Dienst mit einer irreführenden Bezeichnung angezeigt werden, hieß es. Für "klassische" Irreführung seien generell die Zivilgerichte zuständig.

Innovationsschub in Österreich
Das "UMTS plus"-Kombinationsangebot aus der dritten Mobilfunkgeneration UMTS und UMTS-Vorstufe EDGE sorge für einen Innovationsschub in Österreich und sei eine "intelligente Kombination" aus der in den Ballungsräumen verfügbaren Technologie UMTS und der Technologie EDGE, mit der im ländlichen Raum eine flächendeckende Versorgung ermöglicht werden könne, betonte die Mobilkom heute. EDGE sei technologisch gesehen offizieller Teil der "IMT-2000 Familie", dem globalen Rahmenstandard für die dritte Mobilfunkgeneration der UNO-Organisation International Telecommunication Union (ITU).

Beschäftigungs-Sicherheit
Mit dem Angebot habe die Mobilkom "für einen Innovationsschub gesorgt und wesentlich zur Beschäftigungs-Sicherung beigetragen". Man sei damit der einzige Mobilfunkbetreiber in Österreich und einer der wenigen in Europa, der seinen Kunden bis Mitte 2005 "flächendeckende Mobilkommunikation der dritten Generation" ermögliche. Die Mobilkom empfehle dem Mitbewerb, ebenso in EDGE zu investieren: "Damit würde der österreichische Markt international erneut Maßstäbe setzen."

EDGE ist eine GSM-Technologie
Die Mobilkom-Mitbewerber hatten in den vergangenen Tagen kritisiert, dass die Mobilkom über kein vollwertiges UMTS-Netz verfüge, der Produktnamen "UMTS plus" dies aber suggeriere. Daher handle es sich bei dem Angebot um eine Irreführung des Konsumenten. EDGE könne wesentlich weniger als UMTS - deshalb sollte es eigentlich "UMTS minus" heißen, meinte etwa Hutchison Österreich-Chef Berthold Thoma. "Was die Mobilkom unter UMTS-Plus anbietet, ist so, als würde man bei einem Auto Spikes montieren und es unter Vierrad-Plus verkaufen", so One-Sprecher Florian Pollack. EDGE sei jedenfalls eine GSM- und keine UMTS-Technologie, so tele.ring-Sprecher Walter Sattlberger.

95-prozentige Versorgung
Die Mobilkom deckt nach eigenen Angaben derzeit 60 Prozent der Bevölkerung mit UMTS ab. Durch die Erweiterung des UMTS-Netzes mit EDGE werde ab Mitte des Jahres eine 95-prozentige Versorgung durch die dritte Mobilfunkgeneration ermöglicht. (apa/red)