Starke Zuwächse: Vodafone baut jetzt auf Bestehendes

Nach jahrelangem Expansionskurs schließt der weltgrößte Mobilfunkanbieter Vodafone größere Übernahmen in naher Zukunft aus. "Zu diesem Zeitpunkt glaube ich nicht, dass wir kurzfristig größere Zukäufe sehen werden", sagte der scheidende Konzernchef Chris Gent in einer Telefonkonferenz. Auch in neue Märkte wolle Vodafone nicht selbst einsteigen, sondern Franchising-Verträge mit dort existierenden Anbietern schließen. In den Medien war zuvor über einen groß angelegten Ausbau des Geschäfts in den USA und eine mögliche Übernahme in Frankreich spekuliert worden.

Gent wird bei der Hauptversammlung seines Unternehmens den Stab an seinen Nachfolger Arun Sarin abgeben. Von Seiten der Aktionäre war in den vergangenen Monaten von der Vodafone-Führung gefordert worden, die Anteilseigner stärker finanziell am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen.

Starke Zuwächse bei Kundenanzahl
Im ersten Quartal konnte Vodafone seine weltweite Kundenzahl auf 122,7 Millionen steigern. Dies waren drei Millionen mehr als Ende März. Gent betonte, damit sei der Konzern auf dem Weg, seine Ziele für das Geschäftsjahr 2003/2004 zu erreichen. Vodafone strebt demnach eine zehnprozentige Steigerung der Kundenzahl und des Umsatzes an.

Multimedia-Dienst beliebt
Gent zeigte sich vor allem erfreut über Kundenzuwächse beim Multimedia-Dienst Vodafone live!, über den Nutzer Musik, Fotos und Videoclips auf ihr Handy laden können. Ende Juni nutzten demnach 1,75 Millionen Kunden diesen Dienst. Vor allem in Deutschland steigt ihre Zahl schnell: Waren Ende Juni noch 580.000 Vodafone-Kunden bei dem Angebot registriert, waren es zuletzt bereits 700.000. Vodafone Deutschland machte nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 16,7 Prozent des Umsatzes mit Daten- und Multimedia-Diensten. Ein Jahr zuvor waren es 14,8 Prozent.

Weltweites Kunden-Plus von 18 Prozent
Weltweit konnte der Vodafone-Konzern seine Mobilfunkkundenzahl auf 122,7 Millionen steigern. Gegenüber Juni 2002 bedeutete das ein Plus von 18 Prozent. Vodafone-Chef Gent sagte in London, die Geschäftsentwicklung liege innerhalb der Erwartungen oder sei sogar leicht besser. Der Konzern sei auf gutem Wege, ein Plus von mehr als zehn Prozent bei Kundenzahl und Einnahmen im laufenden Geschäftsjahr zu erreichen.

UMTS-Start bei Vodafone bleibt unklar
Bei Vodafone D2 wird ein breiter kommerzieller UMTS-Start für Konsumenten in diesem Jahr immer unwahrscheinlicher. "Wir wollen alles vermeiden, was zu Enttäuschungen bei den Kunden führt", sagte der Mobilfunkchef Jürgen von Kuczkowski. Gleichwohl werde das Unternehmen die Auflagen voll erfüllen und bis zum Jahresende mindestens 25 Prozent UMTS-Netzabdeckung erreichen. Einen möglichen Starttermin wollte Kuczkowski nicht nennen.

In den vergangenen Jahren hatten die Anbieter ihre ursprünglichen UMTS-Pläne mehrfach revidiert. Einige Betreiber wollten bereits im Herbst vergangenen Jahres starten. Inzwischen will sich keiner der vier verbliebenen Mobilfunkunternehmen (T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus, O2) auf einen Zeitpunkt festlegen. (apa/red)