Spaß mit geheimen Zeichen am Handy:
Mobile Tagging endlich auch in Österreich

Die Handy-verrückten Japaner waren wieder einmal die Ersten: Seit 2003 tapezieren sie Getränkedosen, Hamburger-Verpackungen oder auch Visitenkarten mit kleinen Stickern, die ein bisschen aussehen wie eine vergrößerte Bildstörung am Fernsehgerät. Diese Sticker heißen auf Neudeutsch Tags (englisch für Kennzeichen oder Plakette) und sind nichts anderes als eine Weiterentwicklung der hierzulande auf allen Verpackungen prangenden Strichcodes (EAN Code).

Weil sich Tag-Informationen aber nicht nur in Strichen, sondern in ganzen Flächen "verstecken", kann man hier viel mehr Daten reinpacken: Adressen von Webseiten, Texte, Telefonnummern oder komplette Visitenkarten - alles kann in so einem "Schneegestöber" drin sein.

Zusatzinfos auf dem Handy
Japaner erfahren per "Mobile Tagging", woraus ihr Hamburger gebrutzelt wurde, bekommen Rabattmarken aufs Handy geschickt oder beamen sich das Update des gedruckten Reiseführers auf das Display - und das alles, ohne eine einzige Telefonnummer oder Webadresse einzutippen. Es genügt, ein kleines Handy-Programm zu starten und den Code mit der Kamera anzuvisieren und auszulösen.

Erste Schritte zur Kommerzialisierung
Während in Japan "Mobile Tagging" schon hochprofessionell betrieben wird, geht man hierzulande noch ein wenig spielerisch mit dem Thema um: Pioniere sind die beiden Wiener Niko Alm und Martin Kersch, die im April im Rahmen des Donaufestivals ihre Aktion Tag Your City gestartet haben. Bei dem Funprojekt kann jedermann selbst gratis verteilte Tags "bespielen" - ihnen Links, Texte, Informationen oder auch Bilder zuordnen. Die Tags werden dann an beliebiger Stelle angeklebt - damit andere die Botschaft lesen können. Das Projekt benutzt eine spezielle Form von Zeichen, die sogenannten BeeTaggs der Schweizer Firma Connvision. Die Sticker-Inhalte werden dabei auf einem Server gespeichert und beim Scannen von dort abgerufen. Vorteil: Die Daten sind zentral abgelegt, daher sind sie fälschungssicher und können jederzeit geändert werden.

Damit ist die Voraussetzung gegeben, um das Projekt auch irgendwann mal kommerziell zu nutzen. Der erste Schritt ist schon getan: Die kleinen BeeTaggs sollen bald Broschüren und Werbematerial des Mobilfunkers ONE zieren. Passend dazu gibt es eine Website mit dem kostenlosen BeeTagg-Reader. Und damit der Anreiz zum Mitmachen noch größer wird, können ONE-Kunden auf der Homepage gleich den Reader ausprobieren und ein Hintergrundbild fürs Handy abstauben.

Bedingt kostenlos
Obwohl die Nutzung des Services selbst kostenlos ist, müssen der anfallende Datenverkehr für die Serverabfrage (bei ONE gratis) und Inhalte bezahlt werden. Der Tipp: Bei regelmäßiger Nutzung günstiges Datenpaket buchen.