Sonneneruptionen stören Handygespräche:
Kanadische Studie in Fachkreisen umstritten

Der Mathematiker David Thomson von der kanadischen Queens University in Kingston hat in einer Studie die Beeinflussung des Mobilfunknetzes durch Sonnenaktivität beschrieben. Während bisher atmosphärische Störungen, starke Vegetation oder hohe Luftfeuchtigkeit für die Unterbrechung von Handygesprächen verantwortlich gemacht wurden, belegen Thomsons Ergebnisse einen Zusammenhang mit Sonneneruptionen, berichtet das Mobilfunkportal Cellular-News.

In der Studie wurden die ungeklärten Satellitenausfälle in den 90er-Jahren untersucht. Dieser Forschungsansatz führte zu den neuen Erkenntnissen in Zusammenhang mit den Abbrüchen von Telefongesprächen. Die Wissenschaftler nutzten Daten von Radioteleskopen, um die Hochfrequenzemissionen der Sonne zu ermitteln. Demgegenüber stellten sie die Ausfälle des Mobilfunknetzes und die abgebrochenen Telefonate. "Was wir dabei herausgefunden haben ist überraschend und steht im Gegensatz zu den bisherigen Lehrmeinungen", meint Thomson.

Nicht der Tunnel, die Sonne war's...
Tritt eine Sonneneruption auf und die Mobilfunkantenne ist zur Sonne gerichtet, so steige der Prozentsatz der abgebrochenen Gespräche dramatisch an, erklärt der Forscher. Die Quote liegt hierbei zwischen neun und 20 Prozent. Mithilfe des neuen Radioteleskops am Dach der Universität will das Forscherteam die genauen Auswirkungen und Zusammenhänge klären. Ebenfalls zu hinterfragen gilt es noch, warum Gespräche auch in Abwesenheit von solaren Eruptionen abreißen. "Wir sind der Auffassung, dass dies mit der Energie zusammenhängt, die die Sonne in das Magnetfeld der Erde abstrahlt", so Thomson. Diese Theorie sei allerdings in der Fachwelt noch sehr umstritten, fügt der Forscher hinzu.

Aller Anfang ist schwer
Viele Studien zu Systemausfällen in Telekom- und Mobilfunkinfrastrukturen wurden zwischen 70er- und 90-Jahren verfasst. Diese Ergebnisse sollen nun weiter verwertet werden. "Wir beginnen eben erst, die Sonne mit elektronischen Systemen auf der Erde in Zusammenhang zu bringen. Die Ergründung dieser Interaktion ist eine Herausforderung der wir uns nun stellen werden", skizziert Thomson die künftigen Forschungsarbeiten. (pte/red)