Rufnummernmitnahme wird kaum genutzt: Interesse der Kunden tendiert gegen Null

Seit Mitte Oktober können Handynutzer ihre Rufnummer beim Betreiberwechsel mitnehmen - doch das Interesse dafür tendiert gegen Null. Nur 1,5 Prozent der Wechselkunden habe bisher die Rufnummernportabilität (Mobile Number Portability, MNP) genutzt, erklärte der Chef des zweitgrößten österreichischen Mobilfunkbetreibers T-Mobile, Georg Pölzl.

Demnach sind vom 16. Oktober bis zum 4. November von Marktführer Mobilkom Austria 427 Kunden unter Mitnahme der Nummer gegangen, bei T-Mobile waren es 387, beim drittgrößten Netzbetreiber One 405. Dazu gewonnen haben die Nummer Vier am Markt, tele.ring (plus 741) und Hutchison ("3") mit 478 Kunden. Insgesamt haben somit knapp 2.000 Personen in drei Wochen MNP genutzt. Laut Pölzl wechseln jährlich rund 25 Prozent aller Handynutzer ihren Betreiber.

Fluchtsteuer
In der Diskussion um die "Fluchtsteuer" - sprich den Betrag, den ein Kunde zahlen muss, wenn er seinen bisherigen Betreiber verlässt - erwartet Pölzl Entspannung. Er geht davon aus, dass sich beim Treffen von Netzbetreibern und Telekom-Regulierungsbehörde RTR alle auf eine Gebühr von knapp unter 20 Euro einigen. Derzeit verlangen die drei großen Anbieter 35 Euro.

12 Millionen investiert
Die Betreiber selbst sollen sich demnach gegenseitig rund 80 Euro pro Wechselkunden zahlen. Immerhin koste eine Nummernmitnahme T-Mobile rund 150 Euro, insgesamt habe man bisher rund 12 Mio. Euro in MNP investiert, betonte Pölzl.

Diskussion jenseits der Fakten
Heftige Attacken ritt der T-Mobile-Chef gegen die Mitbewerber. Diese hätten "Lügen und Verleumdungen" im Zusammenhang mit der Nummernmitnahme verbreitet und Kunden "dezidiert falsch informiert". Die öffentliche Diskussion sei "jenseits der Fakten" verlaufen, der Begriff Fluchtsteuer "polemisch". Gerade tele.ring habe sehr wenig Engagement bei der Implementierung der Nummernportabilität gezeigt, so Pölzl.

Keine Absprache
Der T-Mobile-Boss wies Kritik zurück, man habe sich bei den 35 Euro Fluchtsteuer mit den beiden anderen großen Mitbewerbern abgesprochen. Das sei - wenn überhaupt - bei tele.ring und "3" der Fall gewesen, die gemeinsam eine Pressekonferenz gegeben hatten. Dies habe man der Wettbewerbsbehörde gemeldet. (apa)