Roaming-Senkung geringer als geplant?
Bis zu 60 statt bis zu 50 Cent pro Minute

Die von den EU-Staaten für diesen Sommer geplante Senkung der Gebühren für Handy-Auslandsgespräche (Roaming) fällt womöglich geringer aus als geplant. Die EU-Mitglieder hätten jetzt ein Kompromisspapier erarbeitet, wonach abgehende Telefonate im Ausland höchstens 60 Cent pro Minute und eingehende Gespräche beim Angerufenen mit maximal 30 Cent pro Minute zu Buche schlagen sollen, sagte der Sprecher des deutschen Wirtschaftsministers Michael Glos in Berlin.

Im März hatten die zuständigen EU-Minister sich ursprünglich auf eine Bandbreite von 50 Cent und 25 Cent geeinigt. EU-Parlament und Kommission hatten eine noch schärfere Absenkung der Roamingpreise auf höchstens 40 Cent sowie 15 Cent empfohlen, um die Handy-Kunden europaweit zu entlasten. Nun gibt es in einigen EU-Ländern offenbar Widerstand, um die Telekomkonzerne nicht zu hart anzufassen. Eine endgültige Entscheidung über die Preisstaffelung ist noch nicht gefallen: "Die deutsche Ratspräsidentschaft setzt sich für eine Lösung ein, die im Sinne aller ist", sagte der Sprecher.

Kritik ohne Überraschungen
In Österreich hatten die Mobilfunker - mit Ausnahme des kleinsten Anbieters "3" - die verordnete Senkung der Roaming-Gebühren heftig kritisiert. Sie ließen durchblicken, dass dies die Inlandstarife verteuern könnte. Was "3"-Chef Berthold Thoma damit quittierte, dass er sich schon auf die neuen Kunden freut. Bei Tariferhöhungen können die Kunden vorzeitig aus bestehenden Verträgen aussteigen. (apa/red)