Push up für die Mailbox: Konkurrenz für den BlackBerry scharrt in den Startlöchern

UIAG-Manager Kurt Stiassny ist schon lange süchtig: Er nutzt mobile E-Mail über den so genannten BlackBerry-Dienst seit bald drei Jahren. Was Manager wie Stiassny "high" macht, ist die "extrem schnelle Kommunikation und das endgültige Ende jeglicher Terminkollision". Die Überall-Mail ist aber auch nicht unumstritten. "Dass die Leute in Sitzungen permanent ihre Mails lesen, ist eine Unart, die man mit Selbstdisziplin abstellen sollte", findet Stiassny.

Ein gewaltiges Geschäftspotenzial, in das sich nun die Handynetzbetreiber offensiv einklinken - mit unterschiedlichen Konzepten und Endgeräten. Das Rennen um das Megabyte ist eröffnet. Für die Kunden ist der Posten "Datentarif" auf der Rechnung nun ein fixer Bestandteil.

3 Millionen Kunden
Mit dem System und der Möglichkeit, auch Mails von Lotus- und Exchange-Programmen zu verarbeiten, hat Research in Motion (RIM) den Nerv der Geschäftswelt auf den Punkt getroffen und bedient über 3 Millionen Kunden weltweit mit dem Push-Dienst. Die Kanadier verdienen an den Endgeräten, aber vor allem an den Software-Lizenzgebühren der Unternehmen. Ein Erfolgsmodell, das frühe RIM-Aktionäre zu Millionären gemacht hat, mittelfristig aber auf dem Prüfstand steht.

Konkurrenz aus Redmond und Finnland droht
Den BlackBerry-Erfolg hat Microsoft längere Zeit beobachtet, nun aber reagiert. Was Bill Gates jüngst in einem "FAZ"-Interview feststellte, kommt einer Kampfansage gleich: "Wir sind das bedeutendste E-Mail-Unternehmen, mit Programmen wie Outlook, Hotmail und Exchange." Das Potenzial für drahtloses Mailen ist allein durch die geschätzten 130 Millionen Outlook-Nutzer gewaltig. Vor wenigen Wochen stellte Gates die neue Version des Pocket-PC-Betriebssystems Windows Mobile (5.0) vor, dessen Kernfunktion der direkte und aktive Datenabgleich (Active Push) mit dem MS-eigenen Firmenprogramm Exchange Server ist.

2006 entscheidendes Jahr
Den nachhaltigen Push-up erwartet sich Microsoft ab Anfang 2006, wenn "endlich Handys und Smartphones mit Windows Mobile auf den Markt kommen", so Berndl. 2006 wird ein entscheidendes Jahr für die mobile Mail, glauben Experten. "Heute braucht man noch Middleware, Systeme wie BlackBerry, die das Pushen organisieren. Das ist dann nicht mehr notwendig", sagt Christian Haspl, Produktmanager für Messaging-Systeme beim Netzbetreiber "3".

Nokia mischt mit
Doch auch Handy-Weltmarktführer Nokia ist nicht gewillt, sich das Geschäft entgehen zu lassen. Zwar gibt es seit kurzem den Communicator 9300 mit BlackBerry-Funktion (bei der Mobilkom).

E-Mail nur der Anfang...
"Der Mehrwert des BlackBerry ist enden wollend", urteilt Christian Untersteiner, Leiter des Produktmanagements beim Handybetreiber One. "Wir sind jetzt in der Phase, wo die E-Mail im Zentrum des Interesses steht - noch." Das hat auch BlackBerry-CEO Jim Balsillie erkannt: "Wir machen unser Geschäft mit Lösungen, und die gehen in Richtung Instant Messaging, GPS-Navigation und mehr."

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