Osteuropa holt auf: Mobilfunk-Boom in EU-Beitrittsländern

Ein anhaltender Mobilfunkboom, auch bedingt durch einen starken Wechsel von Festnetz- zu Handytelefonie, der erst beginnende Aufbau von Breitband-Internet, Privatisierungen und regulatorische Reformen prägen die Telekom-Märkte in den EU- Beitrittsländern.

Die Branche weist in Mittel- und Osteuropa allerdings extreme Unterschiede bei der Verbreitung von Mobilfunk, Festnetz und Internet auf. Insgesamt befinden sich die osteuropäischen Telekommärkte aber in einer Aufholjagd gegenüber Westeuropa. Das Wachstum der Märkte liegt weit über dem EU-Schnitt, sagte der Experte für osteuropäische Telekommärkte Karim Taga.

Am stärksten wächst der Markt mit etwa 17 Prozent in der Slowakei und in Rumänien, gefolgt von Ungarn (elf Prozent), Polen (acht Prozent) und Tschechien (sieben Prozent). Die EU-Märkte wachsen im Schnitt vergleichsweise um 4,5 Prozent.

Polen größter Telekommarkt Europas
Der größte Telekommarkt in Osteuropa ist - absolut gesehen - Polen. Die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Telekomdienste verzeichnet aber mit 465 Euro das kleine Slowenien. An zweiter Stelle liegt Ungarn mit 364 Euro, gefolgt von Tschechien mit 305 Euro, der Slowakei mit 239 Euro und Polen mit 227 Euro. In der EU liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz bei 671 Euro.

Die Rolle des Mobilfunks ist in Osteuropa sogar ausgeprägter als in der EU, da der Mobilfunkbereich stark wächst und 2003 mit rund zwölf Mrd. Euro Umsatz erstmals mehr zum gesamten osteuropäischen Telekomumsatz beitrug als das Festnetz.

Eine besonders hohe Mobilfunkdurchdringung weisen laut Arthur D.Little (per Ende 2003) mit knapp 90 Prozent Tschechien und Slowenien auf. Die Penetration ist damit sogar höher als in Österreich, das mit 86 Prozent innerhalb der EU bereits im Spitzenfeld liegt. Eine hohe Handy-Penetration hat auch Ungarn mit 72 Prozent.

Bei UMTS etwa 2 bis 3 Jahre Rückstand
Bei der dritten Mobilfunkgeneration UMTS liegen die osteuropäischen Mobilfunkmärkte etwa zwei bis drei Jahre im Rückstand. UMTS-Lizenzen wurden in einigen Ländern - etwa Tschechien, Polen, Slowakei und Slowenien - zwar bereits versteigert, der Start der Netze lässt aber noch auf sich warten. Hauptgründe dafür sind die meist noch nicht gesättigten Mobilfunkmärkte insgesamt sowie das geringere Pro-Kopf-Einkommen. (APA/Red.)