One startet UMTS im vierten Quartal: 80% der Investitionen fließen in Netzaufbau

One will auch in Zukunft der drittgrößte Mobilfunkanbieter in Österreich bleiben, obwohl das "viel Geld kosten werden", so One-Chef Jorgen Bang-Jensen. Ein Ende des Preiskampfs in der Sprachtelefonie sei in den nächsten Monaten nicht absehbar. Die durch den Mitarbeiterabbau eingesparten Kosten in Höhe von 12 Mio. Euro werde man künftig in einen starken Marktauftritt investieren, kündigte Bang-Jensen an.

Von extrem hohen Kundenakquisitionskosten - etwa des Mitbewerbers Hutchison - hält Bang-Jensen aber nicht viel: "Bei uns werden die Kosten für Neukunden in sechs bis zwölf Monaten zurückverdient". Der Marktanteil von One liege aktuell bei 21 Prozent. Die Wechsel-Rate von Kunden (Churn-Rate) sei "stabil". Bei Geschäftskunden habe One den Marktanteil zuletzt von 12 auf 14 Prozent ausgebaut, wobei größere Marktanteilsverschiebungen erst durch die Einführung der mobilen Rufnummernmitnahme ab Mitte Oktober zu erwarten seien. Dann werde auch die Kooperation mit dem Telekombetreiber eTel besser laufen, zumal die Kunden derzeit mit einem Betreiberwechsel zuwarten würden, bis die Rufnummernportabilität komme. eTel ist nach UPC Telekabel und Tele2 der dritte Kooperationspartner, der die freien Kapazitäten im One-Netz nützt.

One sieht sich nicht als Übernahmekandidat
Als Beispiel, wohin sich der von Überkapazitäten geprägte österreichische Mobilfunkmarkt hin entwickeln könnte, nannte Bang-Jensen Dänemark, wo sich - nach vier Jahren intensiven Preiswettbewerbs - der dritt- und viertgrößte Betreiber zum Marktzweiten zusammengeschlossen hätten. "Für den kleinsten Betreiber rechnet sich der Business-Case nie. Es reicht nicht, Cash Flow-positiv zu sein, es müssen auch die Investitionen zurückverdient werden", so Bang-Jensen. Auf Österreich umgelegt, würde das einen Zusammenschluss von One und tele.ring bedeuten. "Ich will keine Gerüchte in die Welt setzen", betonte Bang-Jensen. In Österreich gebe es den Preiskampf außerdem erst seit einem Jahr. One sehe sich im Markt jedenfalls aber nicht als Übernahmekandidat, sondern aktiven Mitspieler.

UMTS ab Ende des Jahres
Die dritte Handygeneration UMTS wolle One ab dem vierten Quartal aktiv vermarkten, wenn eine Reihe von funktionellen Handsets verfügbar sei, kündigte Bang-Jensen an. Das Netzwerk stehe, man teste derzeit Videotelefonie und schnelles Web-Surfen. Allerdings gebe es noch Qualitätsprobleme, vor allem beim Wechsel zwischen der zweiten und der dritten Generation. Von den rund 100 Mio. Euro an Investitionen, die One heuer tätigt, fließen 80 Prozent in den Aufbau von UMTS.

Umsatz pro Minute gesunken
Der durchschnittliche Monats-Umsatz pro Kunde (ARPU) sei mit 35 Euro im Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben, wobei die Minutenzahl gestiegen, der Umsatz pro Minute aber gesunken sei. Der Umsatzanteil von Datendiensten liege bei 14 Prozent, wobei mehr als 80 Prozent auf das Versenden von SMS-Kurzmitteilungen entfalle. Eine nennenswerte Steigerung der Umsätze mit Datendiensten erwartet Bang-Jensen ab Mitte 2005 bzw. dem Jahr 2006.

Unzufrieden mit WLan
"Unzufrieden" zeigte sich Bang-Jensen mit der Entwicklung der Drahtlos-Funktechnologie WLan. Die 500 Hotspots von One würden zwar verwendet, aber die Steigerungen seien nicht so stark wie ursprünglich erhofft.

GSM-Auktion
Ob sich One bei den für Oktober geplanten Auktionen von GSM-Handylizenzen und von Richtfunklizenzen (so genannte Wireless Local Loop- oder kurz WLL-Frequenzen) beteilige, werde derzeit noch geprüft, so Bang-Jensen, der seit Oktober 1997 die Geschicke von One leitet. (apa/red)