One wird zu Orange und erhält neuen Chef:
Krammer als Nachfolger von Bang-Jensen?

One wird zu Orange und erhält neuen Chef:
Krammer als Nachfolger von Bang-Jensen?

One wird in Zukunft Orange heißen. Nach dem Verkauf an die France Telecom und den Finanzinvestor Mid Europa Partners wird beim drittgrößten österreichischen Mobilfunker kein Stein auf dem anderen bleiben. Der seit dem Start vor zehn Jahren amtierende One-Chef Joergen Bang-Jensen wird demnächst abgelöst. Mittelfristig - die Rede ist von 12 bis 18 Monaten - soll der Firmenname One auf die internationale France Telecom-Marke Orange umgestellt werden.

Ein weiterer Jobabbau steht laut derzeitigem Informationsstand der Gewerkschaft aber nicht an. "Der Betriebsrat und wir gehen davon aus, dass es auf die Arbeitsplatzsituation keine unmittelbare Auswirkungen hat und die bestehenden Arbeitsplätze bei One im Großen und Ganzen gesichert sind", sagte der stellvertretende Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Karl Proyer, zur APA. Bestätigt wird das durch Aussagen von Mid Europa. Der Finanzinvestor und mit 65 Prozent neue Mehrheitsaktionär von One hat betont, dass er den Schwerpunkt nicht auf Kostensenkung, sondern auf Umsatzsteigerung legen werde.

Folgt Ex-tele.ring-Chef Krammer auf Bang-Jensen?
Der Personalstand bei One ist bereits seit 2001 von damals fast 1.600 Mitarbeitern dramatisch auf heute 900 gesunken. Seit 2004 ist der Mitarbeiterstand aber konstant. Auch der langjährige One-Chef Joergen Bang-Jensen hat sich dem Vernehmen nach an die Mitarbeiter gewandt und zu beruhigen versucht, dass kein Mitarbeiterabbau geplant sei. Als sicher gilt hingegen, dass der amtierende One-Chef Joergen Bang-Jensen abgelöst wird. Mehreren Medienberichten von Freitag zufolge könnte der ehemalige Chef von tele.ring und kurzzeitige Vorstand der deutschen ePlus, Michael Krammer, dem jahrelangen One-Chef Joergen Bang-Jensen nachfolgen. "News" und "Österreich" zufolge soll Krammer die Franzosen bereits beim Kauf beraten haben.

Zurückhaltung bei den Franzosen
Bei der France Telecom dagegen, aus deren Umfeld zuerst zu hören war, dass die Kostenstrukturen noch weiter an die stark gesunkenen Handy-Preise angepasst werden müssten, gab man sich nun zurückhaltend. Erst nach dem formalen Abschluss des Deals könne man dazu Stellung nehmen, wie es operativ bei One weitergehen werde, erklärte France Telecom-Konzernsprecher Bertrand Deronchaine. Was man aber sagen könne, sei, dass "ein neues Management, das voll dem Mobilfunkgeschäft verschrieben ist, demnächst sein Amt antreten" werde, so der Sprecher.

Zuerst sanieren, dann integrieren
France Telecom hält nach dem Abschluss der Transaktion vorerst 35 Prozent. Dadurch erspart sich der Konzern die Konsolidierung von One in seiner Bilanz. Sonderrechte sind mit dem Anteil deshalb nicht verbunden. Strategie der Franzosen sei es, One erst nach der vollständigen Sanierung voll zu übernehmen und damit in die Konzernbilanz zu integrieren, hieß es.

Kein Schnellschuss von Mid Europa
Offiziell wollten weder die Franzosen noch Mid Europa ihre detaillierten Beteiligungspläne des 1,4-Milliarden-Euro-Deals kommentieren. Schnell Kasse machen will der Finanzinvestor aber nicht. Als Investmentfonds versuche man zwar, grundsätzlich Unternehmen nach einer gewissen Zeit wieder gewinnbringend zu verkaufen. One werde aber "sicher nicht in ein bis drei Jahren" wieder verkauft. "Wir bleiben grundsätzlich relativ lange in Unternehmen und wollen mittelfristig auch in One investiert bleiben", so Bethlen. (apa/red)