Nokia baut Marktführerschaft aus: Über 40 Prozent der Österreicher hat ein Nokia

Der weltweit größte Handyhersteller Nokia erwartet für den österreichischen Handymarkt heuer ein weiteres Wachstum. Nach signifikanten Zuwächsen von mehr als 10 Prozent auf 2,7 Millionen abgesetzte Handys in Österreich werde der Markt heuer nochmals zwischen fünf und zehn Prozent zulegen, sagte Nokia Österreich-Chef Jörg Pribil am Rande der weltgrößten Handymesse 3GSM World Congress in Cannes zur APA. Nokia selbst hat im Vorjahr mit einem geschätzten Marktanteil von mehr als 40 Prozent in Österreich seine Marktführerschaft weiter ausgebaut.

Wachstumstreiber in Österreich seien vor allem der noch immer andauernde Austausch von alten durch neue Geräte sowie auf neuen Technologien basierende Endgeräte mit Zusatzfunktionen. Für einen "gewissen Push" werde heuer die dritte Mobilfunkgeneration UMTS sorgen, ist Pribil überzeugt. Nokia sei aktuell mit drei UMTS-Handymodellen gut aufgestellt.

UMTS-Datenkarten will Nokia hingegen nicht auf den Markt bringen. "Das ist ein Komplementär-Bereich zum Notebook-Geschäft und ein temporärer Markt", so Pribil. Nokia wolle hingegen im echten Endgerätemarkt präsent sein. Für die UMTS-Folgetechnologie HSDPA, die eine Datenübertragungsrate von mehr als 2 Megabit pro Sekunde erlaubt, plant Nokia für 2006 erste Endgeräte.

Megapixel-Rennen geht weiter
Das "Megapixel-Rennen" bei Kamerahandys werde heuer weitergehen, wobei zusätzliche Funktionen wie Zoom, Blitz sowie die Möglichkeit, die Fotos auszudrucken, immer wichtiger würden, bemerkte Pribil. Nokia hat derzeit ein 1,3 Megapixel-Handy im Markt, demnächst soll ein Handy mit einer 2 Megapixel-Kamera folgen. Kamerahandys seien in Österreich bereits "de facto Standard".

2004 sei weltweit und auch in Österreich ein "sehr gutes Jahr" für Nokia gewesen, berichtete Pribil. In Österreich habe man vor allem beim Ergebnis zugelegt, während der Umsatz auf Grund des Preisdrucks bei Handys nicht im selben Ausmaß gewachsen sei. Genaue Finanzzahlen gibt Nokia für die einzelnen Landesgesellschaften nicht bekannt. Die Marktposition in Österreich will der weltgrößte Handyhersteller heuer zumindest halten, vielleicht sogar ausbauen. Man sei im Produkt-Portfolio gut aufgestellt, auch gegen den Konkurrenzdruck von den asiatischen Herstellern, die zunehmend auf den europäischen Markt drängen.

Kooperation mit Microsoft
Wachsen will Nokia auch bei mobilen Musik-Downloads. Das unterstreicht auch die kürzlich bekannt gegebene Kooperation mit Microsoft. "Wir wollen, dass dem Konsumenten Musik überall zur Verfügung steht, egal ob mobil oder am PC", so Pribil. Daher hätten Microsoft und Nokia gegenseitig ihre Plattformen geöffnet, Musiktitel können demnach künftig direkt auf das Handy geladen und sowohl auf dem Handy wie auf PCs über den Windows-Mediaplayer abgespielt werden. Erste Endgeräte dafür soll es laut Pribil Ende 2005 geben.

Die Kooperation der beiden ehemaligen Erzrivalen umfasst außerdem eine Zusammenarbeit bei mobilem E-Mail, das künftig mit dem Outlook Exchange Server abgestimmt werden kann. Erste dazu fähige Endgeräte soll es in einem Jahr geben. Im Zuge der zunehmenden Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk werde es künftig häufiger vorkommen, dass Konkurrenten in einigen Bereichen zusammenarbeiten, sich in anderen hingegen weiterhin als Mitbewerber gegenüberstehen, meinte Pribil. (apa)