Nokia bringt bereits 2008 WiMAX-Handys:
Zuerst in den USA, "Europa hinkt hinterher"

Der finnische Mobilfunkhersteller Nokia hat angekündigt, im ersten Halbjahr 2008 seine ersten WiMAX-Handys auf den Markt zu bringen. Wie Nokia-Sprecher Kari Tuuti mitteilte, werden die ersten Geräte in den USA über den Mobilfunkbetreiber Sprint-Nextel zu erwerben sein.

Beinahe gleichzeitig zur Nokia-Ankündigung ließ auch Intel mit der Aussage aufhorchen, dass für 2008 ein neuer Chipsatz geplant ist, der mit einem WLAN-Modul für den neuen Standard 802.11n als auch Wimax ausgestattet sein wird. Beide Unternehmen pflegen bereits seit Jahren eine Kooperation in diesem Bereich.

"Europa hinkt hinterher"
"Wir glauben, dass WiMAX als mobile Breitbandtechnologie eine wichtige Rolle spielen wird und arbeiten daher hart an der Entwicklung eines gemeinsamen Standards, der Netzbetreibern und Geräteherstellern zugute kommen wird", erklärt Tuuti. Auch wenn die ersten Geräte in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern entwickelt werden, die bereits über ein WiMAX-Netz verfügen, wolle man zukünftig allen Anwendern die Nutzung der Technologie ermöglichen. Für 2008 werde man sich allerdings zunächst auf den US-Markt konzentrieren, der das größte Marktpotenzial beinhalte. "Europa hinkt in dieser Hinsicht noch hinterher", so der Nokia-Sprecher.

Relativierung schleppender Entwicklung
Die relativ junge Technologie will Nokia allerdings nicht als UMTS- oder HSDPA-Ersatz verstanden werden wissen. "Wie das Beispiel Sprint-Nextel zeigt, kann WiMAX einem bestehenden, gut ausgebauten Netz einen Zusatznutzen in punkto Qualität und angebotener Multimedia-Services eröffnen", zeigt sich Tuuti überzeugt. Auf die Frage, ob der seit Jahren vorausgesagte Boom der Technologie nicht schon zu lange auf sich warten lasse, meinte Tuuti: "Man darf nicht vergessen, dass die Technologie noch immer recht neu ist. Wie bei allen Funkstandards dauert es einfach ein wenig, bis die Netze aufgebaut und entsprechende Geräte entwickelt werden. Ich persönlich finde, dass die Entwicklung eigentlich sehr schnell gegangen ist."

10 bis 15 Prozent Marktpotenzial
Mit der Ankündigung folgt Nokia dem Konkurrenten Motorola nach, der bereits zum Jahreswechsel der Technologie den endgültigen Durchbruch vorausgesagt hatte und selber Anfang 2008 mit WiMAX-fähigen Geräten auf den Markt kommen will. Bis sich WiMAX mit den etablierten Breitbandangeboten messen kann, wird es aufgrund der mangelnden Standardisierung und Interoperabilität allerdings noch dauern. Experten gehen aber davon aus, dass ein Marktanteil im Breitbandsegment zwischen zehn und 15 Prozent im Laufe der nächsten drei bis fünf Jahre möglich ist. (pte/red)