NEWS: One startet Großangriff auf A1 und
T-Mobile - "Zwei Millionen Kunden bis 2007"

Die speckfreie Zeit ist vorbei. tele.ring-Chef Michael Krammer zog seine letzte Erfolgsbilanz - mit einem Quartalsumsatzplus von 7,6 Prozent. Im nächsten Jahr wird der umtriebigste heimische Netzbetreiber seine Erfolge wohl schon unter dem Banner von T-Mobile einreiten - sofern sich die Kartellprüfung der EU nicht weiter verzögert. In jedem Fall ist aber sicher: Österreichs Handywelt wird ab dem Frühjahr 2006 von A1 und T Mobile regiert, die sich fast 6,5 Millionen Mobilfunkkunden teilen und gemeinsam rund 77 Prozent Marktanteil halten.

Doch die Zeit der Preisattacken, der 0-Euro-Gespräche und Gratis-Handys ist trotz der dualen Dominanz nicht vorbei. Denn im NEWS-Interview ruft jetzt einer zur neuen Handy-Schlacht, der sich in den letzten Jahren stets bedächtig zurückhielt: ONE-Chef Joergen Bang-Jensen. Er kürt seine Diskonttochter yesss! "zur neuen tele.ring" und sagt A1 und T-Mobile mit starken Worten den Kampf an.

News: T-Mobile mit tele.ring und A1 werden spätestens ab dem kommenden Frühjahr den heimischen Handymarkt dominieren. Mit 20 Prozent Marktanteil fällt ONE hier deutlich ab. Wie definieren Sie Ihre neue Rolle?

Bang-Jensen: Wir sind wie früher wieder der starke Angreifer. Als Herausforderer werden wir den Wettbewerb sichern und für Weiterentwicklung am Markt sorgen. Dabei werden wir T-Mobile und A1 in jedem Bereich angreifen - im Privat- und Businessgeschäft, bei Wertkarten und im mobilen Breitband. Wir werden nicht zulassen, dass sich die Großen einfach den Markt aufteilen.

News: Sehen Sie ONE damit jetzt als neue tele.ring?

Bang-Jensen: ONE steht in erster Linie für Kundennutzen und Service, wird aber über seine Diskonttochter yesss! zur neuen tele.ring. yesss! ist der am schnellsten wachsende Diskonter und steht für den günstigsten Handytarif im Prepaid - ist also absolut speckfrei. Davon können sich bereits über 100.000 Kunden überzeugen. Aber auch die Tarife von ONE liegen rund 10 bis 15 Prozent unter jenen von A1 und T-Mobile. Wir werden mit diesen Preisen nächstes Jahr darüber hinaus eine große Offensive starten, die die Menschen endgültig vom Festnetz wegbringt. Unser Ziel ist es, dass bis 2007 über zwei Millionen Kunden im ONE-Netz telefonieren. Der Marktanteil soll parallel von heute 20 auf 24 Prozent ansteigen. Damit wird der emotionale Abstand zu A1 und T-Mobile deutlich verringert.

News: Das Weihnachtsgeschäft ist gerade voll angelaufen. Wie wird ONE in den nächsten Wochen abschneiden?

Bang-Jensen: Wir wollen heuer 25 Prozent der Weihnachtskunden gewinnen und hinter A1 die meisten Teilnehmer akquirieren. Das wird uns mit den aktuellen Angeboten - Wertkarten Telefonieren ab 10 Cent und vier Partnerkarten mit nur einer Grundgebühr - auch gelingen. Denn unsere Angebote gelten unbegrenzt - und nicht nur für wenige Monate wie so manche Mogelpackungen der Konkurrenz.

News: Kunden allein nutzen aber wenig, wenn der Umsatz nicht stimmt. Wie viel setzt ONE derzeit monatlich pro Kunde um?

Bang-Jensen: Wir liegen derzeit bei 34 Euro. Zugegeben: Das ist weniger, als A1 und tele.ring haben, aber mehr als T-Mobile. Und auch das wird sich jetzt ändern. Unser Ziel ist der zweithöchste Monatsumsatz pro Kunde - gleich nach A1.

News: Ihre ehrgeizigen Ziele klingen ganz nach einer prognostizierten Preisschlacht. Ist ein weiteres Absenken der Tarife überhaupt noch wirtschaftlich?

Bang-Jensen: Ja, es kann noch weiter nach unten gehen. Wir haben etwa im Vertriebsprozess noch Einsparungspotenzial. Schließlich ist es nicht gesagt, dass man Neukunden unbedingt immer ein neues Handy schenken oder stark verbilligt geben muss. Die Kunden haben zumeist schon gute Geräte, sie wollen aber billiger telefonieren. Wir müssen also nur Handy und Tarif trennen und können das Telefonieren - etwa ins Festnetz oder ins Ausland - noch billiger machen.

News: Die Fusion von T-Mobile und tele.ring ist der erste Konsolidierungsschritt am Handymarkt. Wird es Ihrer Meinung nach noch weitere geben?

Bang-Jensen: Ich sehe keinen möglichen Businessplan für vier flächendeckende UMTS-Netze. Eine Marktbereinigung ist also noch ausständig.

News: Und wen wird diese Bereinigung treffen?

Bang-Jensen: Ich kann nicht für andere reden. Klar ist aber, dass es der kleinste Betreiber am schwersten haben wird.

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