Mobiltelefonie boomt in der Vierten Welt:
Handys & Internetanschlüsse stark steigend

Der Bericht der International Telecommunication Union (ITU) zeigt eine positive Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien in den 50 ärmsten Ländern der Welt (Least Developed Countries - LDC) auf. Der Bericht umfasst die Fortschritte im Informations- und Telekommunikationsbereich im Zeitraum zwischen 2000 und 2005.

Innerhalb dieses Zeitraumes verzeichnete die Mehrheit der sogenannten LDCs eine Verdopplung der Zahl der Telefonanschlüsse pro 100 Einwohner, primärer Wachstumstreiber war die steigende Verbreitung von Mobiltelefonen. Eine Steigerung konnte auch bei der Anzahl der Internetanschlüssen beobachtet werden, der Trend geht in diesem Sektor in Richtung Breitbandanschluss.

82% Wachstumsrate bei Handys
Der Mobilfunksektor der LDCs zeigte im Vergleich zum Festnetzbereich eine deutlich höhere Wachstumsrate auf. Zwischen 2000 und 2005 lag diese bei 82 Prozent pro Jahr, während der Festnetzsektor jährlich nur zwölf Prozent zulegte. Die Zahl der Handy-Kunden wurde im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt. Laut den Statistiken der ITU führten Djibouti (plus 186 Prozent), Kongo (plus 184 Prozent) und Niger (plus 171 Prozent) die Liste der höchsten Zuwachsraten bei Mobilfunkkunden unter den LDC-Ländern an.

Breitband-Internet in den Anfängen
ITU erkannte in den vergangenen Jahren auch deutliche Fortschritte bei der Verbreitung des Internetzuganges in LDCs. Die Statistiken zeigen, dass Breitbandanschlüsse nun auch in ländliche Gegenden vordringen, was gleichzeitig zur verbesserten Nutzung von e-Learning-, e-Business- oder e-Government-Angeboten beitragen könnte. Einige Länder konnten bereits die fünf Prozent-Marke bei der Verbreitung des Internets erreichen, oder stehen kurz davor. Hierzu zählen unter anderen die Malediven mit einer Marktpenetration von 5,8 Prozent, Cap Verde (4,9 Prozent) und Senegal (4,6 Prozent). Insgesamt waren Ende 2004 5,5 Mio. Einwohner der LDCs online, dies entspricht rund 0,75 Prozent der Gesamtbevölkerung und steht rund 840 Mio. weltweiten Internet-Usern gegenüber.

Positive Einstellung zu "neuer" Technologie
Die Herausforderung der nächsten Jahre besteht für die Studienautoren in der Schaffung neuer Rahmenbedingungen für die Informations- und Kommunikationstechnologien. Die politischen Entscheidungsträger der LDCs müssten die bisherigen Regulierungsmaßnahmen überarbeiten, um sie an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Für die Zukunft bestätigt der Bericht jedoch eine positive Einstellung unter den LDCs. "Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass großer Enthusiasmus unter den Entwicklungsländern herrscht und sie Teil der Informationsgesellschaft sein wollen", so Cosmas Zavazava, Leiter der ITU-Entwicklungsländer-Abteilung. (apa/red)