Mobilkom springt auf iPod-Boom auf: Jetzt gibt es Musikdownloads für das Handy!

Bei A1 kann man sich ab jetzt auch Songs auf sein Handy laden. Der Marktführer hat gemeinsam mit dem Plattenlabel Warner Music einen Musikservice gestartet, bei dem 100.000 Musiktitel zum Abspielen am Handy bereit stehen. Musik am Handy ist aber noch relativ teuer: 2,50 Euro verlangt die Mobilkom pro Stück. Bei Apples iTunes kostet ein Song 99 Cent.

Mobilkom-Marketingvorstand Hannes Ametsreiter sieht im "Handy als MP3-Player" großes Potenzial: Mit Klingeltönen mache die Mobilkom bereits mehrere 100.000 Umsatz pro Monat, betonte er bei einer Pressekonferenz. Auch Warner Music hofft auf einen zusätzlichen Umsatz. In Europa und den USA seien 2004 bereits 200 Millionen digitale Musikstücke verkauft worden, Tendenz steigend.

2,50 Euro pro Song
Während ein Titel für den iPod im "iTunes Music Store" nur 99 Cent kostet, verlangt die Mobilkom allerdings 2,50 Euro pro Musiktitel, der aufs Handy geladen wird - nur das erste Lied ist gratis. Außerdem ist der Download vorerst nur mit drei neuen UMTS-Handys möglich - den Nokia-Geräten 6630 und 6680 und dem SonyEricsson V800. Die Mobilkom hat von diesen Geräten in Summe vorerst 15.000 bis 20.000 Stück bestellt.

Download auf eine SIM-Karte beschränkt
Hintergrund der Einschränkung ist ein System zur Sicherung der Musikrechte (Digital Right Management - DMR). Nur diese drei Geräte haben bisher einen "Schlüssel" eingebaut, mit dem die Lieder decodiert werden können. Die Abspielrechte sind außerdem auf eine SIM-Karte beschränkt, d.h. abspielen kann man die Lieder nur mit dem eigenen Handy.

Unterwegs Musik downloaden
Den Preisunterschied zum iPod begründet Ametsreiter damit, dass man mit dem Handy im Gegensatz zum iPod Lieder auch unterwegs herunterladen kann. "Im Preis enthalten ist auch der Download des Liedes aufs Handy, immerhin zwei bis drei Megabyte pro Lied", betonte Ametsreiter. Außerdem meint Günter Unger, Verkaufschef von Warner Music Austria, dass sich 99 Cent pro Lied für die Musikindustrie ohnehin nicht rechnen könnten.

Gates: Handy stoppt Siegeszug des iPods
Microsoft-Gründer Bill Gates hatte sich erst kürzlich zuversichtlich gezeigt, dass das Handy in Zukunft das wichtigste mobile Abspielgerät für Musik sein werde und damit den Siegeszug des Apple-iPod stoppen könne.

Zwei Märkte entstehen
Der Mobilkom-Vorstand dagegen sieht Chancen für iPod und Handy als Musikplayer. "Der Kunde wird entscheiden, ob er das Internet für den Musikdownload nützt und mit dem Kabel aufs Gerät überträgt oder ob er die mobile Variante nützt und das Lied unterwegs direkt aufs Handy lädt. Es wird für beides einen Markt geben", gab sich Ametsreiter zuversichtlich.

4 GB am Handy
Wann Handys tatsächlich zur Konkurrenz für den iPod würden, darüber lasse sich streiten. "Wir glauben aber, dass es jetzt so weit ist", sagte der Mobilkom-Vorstand. Demnächst würden Handys mit 4 Gigabyte Speicherkapazität auf den Markt kommen, damit sei das Handy zumindest mit dem "iPod-mini" vergleichbar, so Ametsreiter. Wie viel die Mobilkom die Entwicklung des neuen Dienstes gekostet hat und was das Musikservice einringen soll, wollte der Mobilfunk-Manager nicht beantworten.

Musikindustrie hofft auf Kröberlgeld
Die Musikindustrie hofft jedenfalls durch den neuen Vertriebskanal auf zusätzliche Umsätze. Warner-Manager Unger schätzt das österreichische Marktpotenzial für Handy-Musikdownloads, Klingeltöne und Handybilder (Wwallpapers) auf zumindest 25 Mio. Euro. Für heuer rechnet er mit 10 Prozent mehr Umsatz im Bereich digitale Musik. Der "physischen Bereich" (CD, DVD) wird laut Musikmanager dagegen weiter rückläufig sein.

Keine Kannibalisierung
Eine komplette Kannibalisierung der traditionellen Tonträger durch den digitalen Bereich erwartet Unger aber nicht. Die gesamte Musikindustrie hat laut dem Branchenverband IFPI in Österreich im Vorjahr 234 Mio. Euro umgesetzt. Warner Music geht heuer in Summe von einem leichten Umsatzplus aus. (apa/red)