Mobilfunker weiter unter Druck der EU: SMS
und Datentransfer im Ausland noch zu teuer

Die EU behält sich trotz der jüngst von mehreren Mobilfunkfirmen angekündigten Preissenkungen Vorschriften über die Preise für SMS und Datentransfer im europäischen Ausland vor. Die Pläne der Firmen seien zwar ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung, sagte EU-Telekommunikationskommissarin Viviane Reding in Brüssel. Doch es reiche nicht, wenn nur einige Unternehmen dazu bereit seien. Die Preise müssten europaweit sinken. Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile hatte zuvor günstigere Roaming-Tarife in Aussicht gestellt. Auch Vodafone, KPN , 3 Group und Telefonica wollen freiwillig die Preise senken, um eine Verordnung zu verhindern. "3" und T-Mobile sind auch in Österreich vertreten.

Die EU-Kommission hatte 2007 die Mobilfunkanbieter gesetzlich zu Preissenkungen bei Handy-Gesprächen im Ausland gezwungen. Vor Kurzem setzte Reding eine Frist bis zum 1. Juli, auch das Versenden von Textnachrichten per Handy und Datentransfers zum Beispiel auf Mobiltelefone und Laptops im Ausland zu verbilligen. Andernfalls werde reguliert. Reding kündigte bei einer Anhörung im Europäischen Parlament jetzt an, am 1. Juli die Preise im Internet zu veröffentlichen und dann zu entscheiden, ob gesetzliche Schritte notwendig sind.

"Kein vernünftiger Grund für Unterschiede"
Die Kommissarin will bei SMS dafür die Endpreise auswerten, weil das bereits ein reifer Markt sei. Bei Datentransfers, wo die Geschäftsmodelle sich noch weiterentwickelten, seien dagegen die Großhandelspreise entscheidend. Eine Textnachricht im Inland koste derzeit fünf bis zehn Cent, während der Kunde im Ausland 29 bis 50 Cent bezahlen müsse. Die Kosten für das Roaming lägen aber unter einem Cent. "Es gibt keinen vernünftigen Grund für den großen Unterschied zwischen den nationalen Preisen und den Roaming-Preisen", sagte Reding.

Bei Datenübertragungen ist der Unterschied noch krasser. Im Inland würden ein Cent bis ein Euro pro Megabyte berechnet. Für Transfers im Ausland verlangten die Anbieter 5,24 Euro bis elf Euro. T-Mobile will ab Mitte des Jahres in allen EU-Ländern nur noch zwei Euro pro Megabyte berechnen und arbeitet derzeit an niedrigeren SMS-Tarifen. (apa/red)