Mobiles Internet nimmt hierzulande langsam Gestalt an

Das mobile Internet via Handy nimmt in Österreich langsam Formen an. Laut Austrian Internet Monitor (AIM) verfügte im dritten Quartal bereits ein Drittel der 14 bis 39-Jährigen über ein WAP- oder GPRS-fähiges Handy. 13 Prozent der Mobilfunkkunden nützten auch tatsächlich den Internetzugang via Handy und zumindest einer von 20 Handy-Nutzern kaufte über sein Mobilfunkgerät auch schon ein. Der größte heimische Mobilfunker Mobilkom vermeldet unterdessen erste Erfolge mit mobilen Internetangeboten. Aber auch jene Unternehmen, die diese Angebote entwickeln, schreiben heuer deutliche Zuwächse.

Die vor einigen Monaten von der Mobilkom ins Leben gerufene mobile Spiele-Plattform "Gamezone", bei der Handy-Kunden über das Handy ins Internet einsteigen und dort spielen können, verzeichne etwa bereits rund 85.000 extensive Nutzer, jeder dieser Kunden gebe monatlich 2 bis 3 Euro auf der Spieleplattform aus, erklärte Mobilkom-Marketingchef Hannes Ametsreiter vor Journalisten. Erfolgreich läuft laut Ametsreiter auch die Bestellung von Konzerttickets via Handy und weiter punkten wolle die Mobilkom vor allem auch mit mobilen Geschäftsanwendungen.

Softwarezulieferer profitieren
Davon profitierten nicht nur die Netzbetreiber und Handy-Hersteller, sondern auch die Softwarezulieferer, die die neuen Anwendungen fürs Handy entwickeln. "Diese Unternehmen machen die Handys erst smart", sagte Nemsic. Die Content-Lieferanten - bei der Gamezone rund 10 Partner - haben nach japanischem Vorbild, wo es solche Kooperationen schon lange gibt, mit der Mobilkom Lizenzvereinbarungen und Umsatzbeteiligungsmodelle bis zu 50 Prozent abgeschlossen.

Zuwachs von 109 % erwartet
Insgesamt gibt es laut einer Studie von Booz-Allen-Hamilton in Österreich derzeit 50 Unternehmen in der so genannten Wireless Application Industrie (WIA). 2001 haben diese Mobilfunk-Softwarezulieferer einen Umsatz von rund 70 Mill. Euro erwirtschaftet. Heuer wird ein Zuwachs von 109 Prozent erwartet, im kommenden Jahr ein Plus von 63 Prozent. Insgesamt hat die WIA-Industrie in Österreich bereits 3.500 Arbeitsplätze geschaffen, im nächsten Jahr wird ein Personalzuwachs von 4 Prozent vorhergesagt.

Eigene Anwendungen für das Handy
Nemsic verspricht sich von diesen Firmen neue Anwendungen. "Die Mobilkommunikation von morgen heißt nicht, die reinen Internet-Applikationen auf das Handy zu bringen. Dafür sind die Displays zu klein. Wenn man dem nicht Rechnung trägt, werden die Anwendungen nicht akzeptiert werden", warnt der Mobilkom-Chef. Dem tragen die neuen Angebot meist auch Rechnung.

Problem: Kompatibilität
Problem bleibt allerdings vorerst die Kompatibilität der Anwendungen zwischen den Betreibern. Meist können die Angebote derzeit noch ausschließlich im Netz jenes Betreibers genutzt werden, für den die Anwendung entwickelt wurde. Laut Nemsic wird die so genannte "Dienste-Portabilität" erst mit UMTS kommen. Zumindest das Verschicken von Bildern, Texten und Tönen via MMS-Kurznachricht (Multimedia Messaging Service) zwischen den Betreibern soll allerdings schon früher möglich werden. Termin nannte Nemsic aber noch keinen.

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