Mit Fingerabdrücken unkenntlich gemacht:
Neues Chiffriersystem für Handys entwickelt

Mit Fingerabdrücken unkenntlich gemacht:
Neues Chiffriersystem für Handys entwickelt

Ein Team von Neuroinformatikern an der Universität Bonn hat ein Verschlüsselungsverfahren entwickelt, bei dem der Empfänger der Daten diese durch seinen Fingerabdruck dechiffrieren kann. Als Einsatzgebiet können sich die Forscher auch das Mobiltelefon vorstellen. "Im Prinzip lässt sich die Methode auch zur Verschlüsselung von Multimedia-Nachrichten in handelsüblichen Handys einsetzen. Die Technik dazu gibt es bereits", so die Wissenschaftler.

Als Basis des Systems kommen zwei Hardwarekomponenten zum Einsatz. Dabei kann es sich um handelsübliche Memory-Sticks handeln. "Das Paar wird anhand der unverwechselbaren biometrischen Daten der Anwender, wie deren Fingerabdrücke, programmiert", erklärt der Forscher Rolf Eckmiller vom Bonner Institut für Informatik. Die von Eckmüller und Dirk Neumann entwickelte Software erzeugt nun mit Hilfe der Informationen im Memory-Stick eine individuelle Verschlüsselung, die nur vom Besitzer des zweiten Memory Sticks in Verbindung mit seinem Fingerabdruck geknackt werden kann - und auch nur dann, wenn sein Fingerabdruck mit dem übereinstimmt, der für die Programmierung des Memory-Stick-Paares eingesetzt wurde.

Prinzip Pixel-Mixer
"Die beiden handelsüblichen Memory-Sticks werden durch die Programmierung zu zwei Hälften eines Unikats", so der Informatiker. "Das ist, als ließe sich ein anspruchsvoller Kunde ein völlig individuelles Schloss mit dem dazu passenden Schlüssel bauen. Ein unbefugter Lauscher kann mit den Daten nichts anfangen", erklärt Eckmiller. Die Verschlüsselung erzeugt aus einem zu übertragenden Bild eine wirre Abfolge von Pixeln. "Wir benutzen so genannte spatiotemporale Filter", erklärt Neumann. Durch diese Filter geht die Information für die Lagebeziehung zwischen den Pixeln verloren. Ohne die entsprechend programmierten Memory-Sticks sei diese Information nicht zu rekonstruieren, versichern die Informatiker. "Die Verschlüsselung ist nicht invertierbar."

Keine spezielle Hardware nötig
Einsatzmöglichkeiten sehen die Forscher überall dort, wo es auf die diskrete Übermittlung sensibler Informationen an ganz bestimmte Empfänger ankommt. Das Verfahren lässt sich auch problemlos in ein handelsübliches Handy einbauen und zum Verschlüsseln von Bildern und MMS einsetzen. "Die Software zu implementieren ist ein Klacks", betont Eckmiller. "Damit würde das Handy zu einer Verschlüsselungsmaschine, die auch James Bond nicht knacken könnte", sind die Forscher überzeugt. (pte/red)