Millionenverlust für die Mobilfunkbetreiber:
A1, T-Mobile & Co über neue Roamingregeln

Das Timing ist perfekt. Just zur Sommerzeit, in der die EU-Bürger nicht nur unter der Hitze, sondern auch unter den enorm hohen Roaming-Gebühren ihrer Netzanbieter ächzen, verspricht Viviane Reding, luxemburgische EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, in diesem Punkt Abhilfe: Künftig dürfen die Roaming-Gebühren im allerhöchsten Fall 51 Cent pro Minute ausmachen.

Lokale Anrufe im EU-Ausland, also zum Beispiel von Rom nach Mailand, dürfen höchstens 34 Cent kosten. Derzeit berappen Handykunden je nach Anbieter und Land bis zu 2,33 Euro (bei Anruf von einem 3-Handy aus Ägypten ins österreichische Festnetz).

Was die Kundschaft freut, verunsichert die Telekom-Branche. Schließlich machen T-Mobile, A1, 3 und One in der Urlaubshauptsaison bis zu 25 Prozent des Gesamtumsatzes mit Roaming. Europaweit fallen pro Jahr satte zehn Milliarden Euro an Roaming-Gebühren an. Trotzdem fallen die Reaktionen der Netzbetreiber unterschiedlich aus.

One-Chef Joergen Bang-Jensen etwa kratzt an Redings neuem Image als Heldin der Handykunden. "Die drohenden drastischen Umsatzeinbrüche werden wir durch Erhöhung der Inlandstarife und einen Investitionsstopp etwa bei Handymasten abfangen müssen", droht Jensens Sprecherin Petra Jakob.

Tatsächlich haben die hohen Roaming-Gebühren bisher dazu beigetragen, dass die Versorgung etwa auch in touristischen Gebieten wie der Bergwelt gewährleistet ist. Anbieter wie One haben dort Masten aufgestellt, um an den hohen Roaming-Gebühren partizipieren zu können. Das werden sie künftig nicht mehr tun.

Bernhard Wiesinger, Regulierungsexperte von 3, sieht die Causa trotzdem gelassen. "Die Umsätze sinken, aber die Gewinnspannen bleiben gleich." Denn die Einnahmen blieben nicht bei den Handyfirmen selbst, sie müssten davon auch die Partnernetzbetreiber im Ausland bezahlen.

T-Mobile-Chef Georg Pölzl ist nach dem vorangegangenen langen Tauziehen um die neue EU-Regelung "mit dem jetzt erzielten Kompromiss zufrieden". Schließlich hatte die von Reding noch vor einem Monat favorisierte Ursprungsvariante vorgesehen, dass die Passivgebühr wegfällt. Was für Handykunden ideal gewesen wäre: Im Ausland angerufen zu werden wäre damit kostenlos gewesen. Nach heftigem Lobbying etwa der Vereinigung der Handynetzbetreiber GSMA war dieser Plan geplatzt.

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