MCI-Übernahme: Verizon droht mit Rückzug aus Bieterkampf mit Rivalen Qwest

Verizon hat dem US-Telekomkonzern MCI mit dem Rückzug aus dem Bieterrennen gedroht. Sollte der Übernahmekandidat das in der vergangenen Woche aufgestockte Angebot des Rivalen Qwest erneut höher bewerten als die aktuelle Verizon-Offerte, werde der Konzern nicht weiter daran interessiert sein, an solch einem Prozess teilzuhaben, teilte Verizon-Chef Ivan Seidenberg den MCI-Verantwortlichen in einem Brief mit. Qwest hatte dem MCI-Board eine Deadline für seine Entscheidung bis Dienstag, um Mitternacht gestellt.

Verizon reagierte mit diesem Schritt auf das Ende vergangener Woche erneut aufgestockte Übernahmeangebot seines Rivalen Qwest. Der viertgrößte US-Telekomprovider hob seine Offerte auf 8,9 Mrd. Dollar an und liegt damit knapp 20 Prozent über dem Verizon-Angebot. Obwohl das MCI-Board zuvor bereits zum wiederholten Male für eine Übernahme durch Verizon gestimmt hat, nahm es auf Druck einiger Großaktionäre die Verhandlungen mit Qwest wieder auf.

Trotz des höheren Volumens von Qwests Offerte hat der MCI-Vorstand wegen der größeren finanziellen Schlagkraft wiederholt dem Angebot des US-Marktführers Verizon den Vorzug gegeben. Das MCI-Board war daraufhin unter Aktionärsbeschuss geraten. Auch nach der letzten Aufstockung des Übernahmevolumens hatten sich einige Großaktionäre für eine Vereinbarung mit Qwest ausgesprochen und damit den Druck auf das MCI-Board erhöht, berichtet das Wall Street Journal.

"Wenn Verizon MCI kaufen will, sollten sie ihr Angebot erhöhen und sich nicht in Drohungen flüchten. So einfach ist das", sagte etwa Leon Cooperman, Chef von Omega Advisors, einem MCI-Großaktionär. Die größeren Zahlen verdeckten eine Unzahl finanzieller und geschäftlicher Risiken, sagte dagegen Seidenberg. Qwest drückt ein milliardenschwerer Schuldenberg. Das Unternehmen muss sich außerdem die Frage gefallen lassen, wie es die Übernahme finanzieren will. Sowohl Qwest als auch Verizon sind vor allem an den lukrativen MCI-Kunden aus dem Unternehmens- und Regierungsbereich interessiert. (pte)