Libanesen boykottieren Handy-Anbieter: 24-Stunden-Protest gegen hohe Gebühren

Die libanesische Bevölkerung protestierte in einem 24-Stunden-Streik gegen doe überhöhten Preise der Mobilfunkanbieter. Anbieter und Regierung sollten so dazu gebracht werden, ihre Tarife zu senken. Ausgerufen wurde der Boykott von der Verbraucherorganisation Consumer Lebanon Association (CLA).

Ziel des Boykotts ist eine Senkung der Mobilfunkkosten. Die CLA verlangt angemessene Gebühren, die der momentanen Wirtschaftslage entsprechen. 500 Gesprächsminuten kosten im Libanon zurzeit 121 Dollar. Für die gleiche Gesprächszeit müssen Handybesitzer in Syrien, Ägypten, Zypern oder in Jordanien nur zwischen 42 und 65 Dollar bezahlen. Ein Preisnachlass von mindestens 30 Prozent wird angestrebt.

Ein weitere Forderung ist die Abrechnung der Gespräche nach Sekunden und nicht mehr wie bisher im Minuten-Takt. Die monatliche Grundgebühr soll auf 25 Dollar herabgesetzt und auch die Nachttarife sollen um die Hälfte reduziert werden. Das Verfallsdatum von Wertkarten muss laut CLA ebenfalls verlängert werden.

Zweiter Boykott
Dies ist schon die zweite CLA- Protestaktion. Beim ersten Boykott am 15. Juli beteiligten sich 16 Organisationen. Die Behörden wurden so dazu gebracht, das Thema erneut zu diskutieren. Der zweite Boykott solle allerdings ein noch größerer Erfolg werden, erklärte CLA-Geschäftsführer Abd Al-Rahman Birro. Dieses Mal beteiligen sich auch Gewerkschaften an dem Mobilfunk-Streik. Insgesamt legten mehr als 20 Organisationen ihre Handys lahm.

Die Regierung profitiert durch die hohen Mobilfunkkosten enorm. Nach Einkünften aus Zoll und Mehrwertsteuer stellen Umsätze aus dem Mobilfunksektor die drittgrößte Einkommensquelle dar. Im Libanon findet sich eine der höchsten Mobilfunk-Nutzungsraten im arabischen Raum. Die beiden libanesischen GSM-Netzwerke Cellis und LibanCell befinden sich unter strenger staatlicher Kontrolle. Birro glaubt, dass die Regierung durch den Boykott einen Verlust von 2,8 Mio. Dollar verkraften muss. (pte/red)