Klingeltöne enttäuschen Musikindustrie: In den USA sind die Melodien kein Renner

Die Musikindustrie stellt die hohen Erwartungen, die in den Verkauf von Songs in Form von Klingeltönen gesetzt wurden, immer mehr in Frage. Klingeltöne sind in Japan, Südkorea und Westeuropa ein boomendes Geschäft, nicht aber in den USA. Im Vergleich mit den Erwartungen entwickeln sich die Umsätze eher schleppend. Zudem haben einige Musiklabels und Brancheninsider Zweifel an der Beständigkeit des Klingeltonbooms.

Klingeltöne wurden in den vergangenen Jahren als eine neue Cashcow der unter Umsatzrückgang leidenden Musikindustrie gesehen. Das stimmt auch für bestimmte Märkte. So lag 2003 der Umsatz mit Klingetönen in Südkorea doppelt so hoch wie das Geschäft mit CDs, so Ralph Simon vom Mobile Entertainment Forum zum Wall Street Journal (WSJ). Auch in Japan läuft das Geschäft gut, ebenso in Westeuropa. Experten schätzen den weltweiten Umsatz mit Klingeltönen im Jahr 2003 auf 2,2 bis drei Mrd. Dollar, eher zur unteren Grenze tendierend. 2004 wird laut WSJ für Westeuropa von einem Marktvolumen von 1,5 Mrd. Dollar ausgegangen. Japan soll demnach auf rund eine Mrd. Dollar kommen, Südkorea auf 0,5 Mrd. Dollar. Im größten Musikmarkt der Welt, den USA, kommen Klingeltöne aber offenbar nicht an. Hier schätzen Experten den Markt 2004 auf nur 0,3 Mrd. Dollar. Weltweit soll das Geschäft mit Klingeltönen 2004 rund 3,8 Mrd. Dollar ausmachen.

Zur Enttäuschung über die schwachen Umsätze in den USA kommen aber auch Zweifel über die Langlebigkeit des Hypes. In den Führungsetagen der Musikkonzerne mehren sich die Stimmen, die von einem guten Geschäft für die nächsten Jahre, aber keiner dauerhaften Einnahmequelle sprechen. Mit der Verschmelzung von Handy und Musik-Player werde das Geschäft mit Klingeltönen schrumpfen und vielleicht sogar verschwinden. (pte/red)