Käufer für Siemens-Handysparte gesucht: Motorola hat kein Interesse an dem Zweig!

Der Siemens-Konzern will zwar seine defizitäre Handy-Sparte los werden, aber die Käufer zieren sich noch ein wenig. Schon vor kurzem geisterten Gerüchte herum, dass Motorola kurz vor der Vertragsunterzeichnung einen Rückzieher gemacht habe. Nun teilte der zweitgrößte Handy-Hersteller der Welt offiziell mit, dass kein Interersse an der Sparte von Siemens bestehe. Der Münchener Konzern will die Verluste schreibende Sparte ausgliedern und Partnerschaften dafür eingehen, um das Geschäft besser aufzustellen.

Motorola-Finanzchef David Devonshire sagte auf einer Investorenkonferenz in New York, mit liquiden Mitteln von etwa sechs Mrd. Dollar (4,66 Mrd. Euro) halte sein Unternehmen durchaus Ausschau nach kleineren Übernahmen. Einen Kauf der Siemens-Handysparte ziehe Motorola aber nicht in Betracht.

"An einem Zukauf in dieser Größenordnung sind wir nicht interessiert", sagte er. Vor kurzem hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, Siemens und Motorola hätten kurz vor der Vertragsunterzeichnung gestanden, und dann habe Motorola eine Übernahme doch noch abgelehnt.

Sparte wird nicht geschlossen
Siemens will die Sparte rechtlich ausgliedern und sucht Partner dafür. Einzelheiten über denkbare Partnerschaften sollen nach früheren Plänen möglichst bald bekannt gegeben werden. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hatte angekündigt, die hoch defizitäre Handy-Sparte solle nicht geschlossen werden. Nach der Ausgliederung will Siemens aber offenbar die Mehrheit an dem Geschäft abgeben.

In dem Bereich beschäftigt Siemens in Deutschland rund 6.000 Menschen. Die Sparte verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 138 Mio. Euro. Bei deutlich gesunkenen Verkäufen hatte Siemens dabei auch weitere Marktanteile eingebüßt und ist damit inzwischen auf Platz sechs unter den weltweit größten Anbietern zurückgefallen.

Pantech verneint Interesse
Zuletzt hatte auch der südkoreanische Mobiltelefon-Hersteller Pantech ein Interesse an der Siemens-Sparte verneint, nachdem es zuvor Marktgerüchte über einen möglichen Einstieg gegeben hatte. (apa/red)