Jetzt ist es fix: Handynummer-Mitnahme bei Betreiberwechsel

Handybesitzer können künftig beim Wechsel des Mobilfunkbetreibers die alte Rufnummer samt Vorwahl behalten. Dies wird durch die so genannte Nummernübertragungsverordnung für den Mobilfunk ermöglicht, die Verkehrsminister Gorbach unterzeichnet hat.

Nach den Vorstellungen Gorbachs soll die Rufnummernmitnahme im Mobilfunk von den Betreibern bis spätestens 1. Mai 2004 praktisch umgesetzt werden. "Mit mehr Mobilität in den Frühling sollte das Motto sein", meinte der Minister. Die Mobilfunkanbieter haben aber bereits Bedenken geäußert, dass diese Zeitvorgabe nicht einzuhalten sein wird.

Alle Kunden können wechseln
Die Nummernmitnahme soll nicht nur für Vertrags-, sondern auch für Wertkartenkunden möglich sein. Ruft man in Zukunft ein Handy an, bei dem die Vorwahl nicht mehr mit dem Netzbetreiber übereinstimmt, hört man eine kostenlose Textansage zu Beginn des Telefonates, die über die Kosten informiert. Wem diese Ansage lästig wird, muss aber auch die Möglichkeit haben, diese Textansage auszuschalten, betont Gorbach.

Umstieg vor Vertragsende
Den Betreiber samt Rufnummer wechseln kann man laut Verordnung auch schon, wenn die Mindestvertragsdauer beim früheren Anbieter noch nicht ausgelaufen ist. Der wechselwillige Kunde muss allerdings die Grundgebühr beim alten Netzbetreiber bis Vertragsende weiter bezahlen.

Sollten sich Teile der Verordnung im nachhinein in der Praxis als unpraktikabel erweisen, ist Gorbach auch noch zu nachträglichen Änderungen bereit. "Eine Verordnung ist nicht in Stein gemeißelt, eine Änderung binnen zwei Tagen möglich", so der Minister.

Mobilfunker einhellig zufrieden
Nach langwierigen und kontroversen Verhandlungen und einem Runden Tisch zum Thema Rufnummernmitnahme zeigten sich die österreichischen Mobilfunkbetreiber mit der Nummernübertragungsverordnung durchwegs "zufrieden".

Marktführer Mobilkom Austria sieht in der Verordnung eine "gute Lösung für die Konsumenten", die sich auf die Kundenzahl nicht groß auswirken werde. Bei der praktischen Umsetzung könnte es aber bei der Einhaltung der Frist bis 1. Mai 2004 "knapp werden", so Sprecherin Elisabeth Mattes.

T-Mobile-Sprecherin Manuela Bruck "ist froh, dass eine Lösung im Dienste der Kunden gefunden wurde". Durch die umfassende Kosteninformation und eine Textansage beim Anruf bei einer mitgenommenen Rufnummer sei sichergestellt, dass es kein böses Erwachen für die Handynutzer gebe.

"Wir können damit leben. Was passt oder nicht passt wissen wir erst nach der Implementierung", sagte One-Technikchef Christian Czech.

Bei der Nummer 4 am heimischen Handymarkt, tele.ring, ist man besonders von Verkehrsminister Gorbach angetan. "Das war eine tolle Leistung des Ministers", so tele.ring-Chef Hubertus Hofkirchner.

UMTS-Anbieter Hutchison ("3") betrachtet die Verordnung "vorsichtig positiv". "Wir begrüßen das Recht des Kunden auf One-Stop-Shopping, das umfassende Informationsrecht des Kunden und die kurze Übertragungsfrist", so "3"-Regulierungsexperte Bernhard Wiesinger.

Tele2: Plan ist wenig konsumentenfreundlich
Während sich die Mobilfunk-Netzbetreiber durchwegs "zufrieden" zeigten, ist sie für den Mobilfunk-Wiederverkäufer Tele2Mobil zu wenig konsumentenfreundlich und führe langfristig zu Verteuerungen für die Konsumenten.

"Es wurde typisch österreichisch versucht, es allen Netzbetreibern recht zu machen - ob das im Sinne der Konsumenten ist, bleibt fraglich", so Tele2-Chef Norbert Wieser. Für Wieser wurde in der Verordnung zu wenig der mündige Bürger berücksichtigt, der es nicht nötig habe, seine eigene Entscheidung mehrfach zu bestätigen.

Tele 2, zweitgrößter heimischer Anbieter für Festnetztelefonie, kritisiert konkret die vielen Zwischenschritte, die notwendig seien, damit der Kunde seine Wechselwilligkeit kundtun könne. Dass diese Schreiben nun auch via Mail erfolgen können, würde den Wechselprozess nur bedingt beschleunigen, schließlich stehe es dem abgebenden Betreiber frei, ob er dem kündigungswilligen Kunden auf dem Postweg oder digital antworte. Außerdem würde der laut Wieser komplizierte Schriftverkehr etwa die Hälfte der wechselwilligen Kunden abschrecken. (apa/red)