Jeder 5. will Handy-Betreiber wechseln: Rufnummernmitnahme belebt Wettbewerb

Die Rufnummernmitnahme wird die Wechselbereitschat der österreichischen Mobilfunk-Kunden von 18 auf 21 Prozent erhöhen, glaubt tele.ring-Geschäftsführer Michael Krammer. Damit wird ab 2005 jeder fünfte Handykunde den Betreiber wechseln, 40 bis 50 Prozent davon werden auch ihre Nummer mitnehmen, schätzt er. Ab Mitte Oktober wird es möglich sein, bei einem Betreiberwechsel die eigene Nummer samt Vorwahl zu behalten.

Die Prognosen von tele.ring gründen auf einer aktuellen Studie zur Auswirkung der Rufnummernportabilität auf europäische Handymärkte, die der Londoner Marktforscher Ovum im Auftrag von tele.ring im Juli 2004 durchgeführt hat. Demnach wird die Rufnummernportabilität in großen Ländern mit verhältnismäßig geringer Penetration, wenigen Betreibern und geringer Wettbewerbsintensität wie Spanien, Großbritannien und Deutschland kaum - konkret nur von 1 Prozent der Handykunden - genützt.

Skandinavier wechseln gerne
In den skandinavischen Ländern hingegen - kleine wettbewerbsintensive Märkte mit vielen Betreibern und damit mit Österreich vergleichbar - liegt die Bereitschaft zur Nutzung der Rufnummernmitnahme wesentlich höher. In Norwegen nehmen laut Ovum 12 Prozent der Handykunden ihre Nummer bei einem Betreiberwechsel mit, in Dänemark 8 Prozent und in Finnland 7,5 Prozent. Bei den jeweiligen Marktführern in Norwegen und Dänemark ist die Wechselbereitschaft durch die Nummernportabilität von 13 auf 22 Prozent der Vertragskunden (bei Telenor) und von 18 auf 28 Prozent (bei Teledanmark) gestiegen, berichtete Krammer vor Journalisten.

Marktdynamik nimmt zu
Durch die Rufnummernportabilität wird in Österreich die Dynamik des Marktes weiter zunehmen, ist Krammer überzeugt. Bei den Tarifen allerdings sieht der tele.ring-Chef im von sinkenden Sprachtarifen geprägten heimischen Mobilfunkmarkt die Talsohle im Wesentlichen erreicht: "Ich glaube nicht, dass die Tarife noch deutlich nach unten gehen, künftig wird es eher um das 'finetuning' gehen".

tele.ring legt zu
Der viertgrößte Netzbetreiber hat sich im ersten Halbjahr 2004 auf dem heiß umkämpften Handymarkt gut geschlagen und bei Umsatz, Ergebnis, Mitarbeitern und Kunden kräftig zugelegt. Der Umsatz stieg um 64 Prozent auf 232,2 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich von 4,5 auf 61,1 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge stieg auf 26 Prozent. "Unser Ergebnis beweist, dass auch in hochkompetitiven Märkten profitables Wachstum möglich ist", so Krammer. Im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern legte tele.ring auch bei den Mitarbeitern zu: Die Zahl der Beschäftigten stieg um 10 Prozent auf 567 Vollzeitkräfte.

142.500 Neukunden im ersten Halbjahr
Mit einem Netto-Zugewinn von 142.500 neuen Mobilfunkkunden im ersten Halbjahr sieht sich tele.ring "klar als Wachstumsführer in Österreich". Bis Jahresende will tele.ring die 1-Millionen-Grenze bei den Festnetz- und Mobilfunk-Kunden überschreiten. Per Ende Juni betreute tele.ring insgesamt 914.800 Kunden (plus 52 Prozent gegenüber Juni 2003), davon 776.700 im Mobilfunk (plus 76 Prozent) und 138.100 im Festnetz, wobei die Zahl der Festnetzkunden um 24.000 Kunden leicht rückläufig war. Der Anteil der Vertragshandykunden liegt bei 80 Prozent. Der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Handykunde (ARPU) sei leicht "auf deutlich über 40 Euro gestiegen", so Krammer.

UMTS- und GSM-Netz weiter im Ausbau
Heuer werde neben UMTS auch das GSM-Netz weiter ausgebaut, kündigte der neue tele.ring-Technikchef Elmar Grasser an. Von den 100 Mio. Euro, die der US-Konzern und tele.ring-Eigentümer Western Wireless International heuer in sein österreichisches und irisches GSM-Netz investiert, fließt der Großteil nach Österreich. Grasser (39), ein gebürtiger Südtiroler, war zuvor u.a. bei Siemens in Österreich und den USA, bei ETSI in Frankreich und für das Telekom-Unternehmen O2 in München und London tätig. (apa/red)