Japan: Buchhändler kämpfen gegen digitalen Ladenklau

Der technische Fortschritt stellt japanische Buchhändler vor ein neuartiges Problem: Mit ihren Kamera-ausgerüsteten Handys fotografieren die Kunden Fachliteratur und Modemagazine anstatt sie zu kaufen. Ein neuer Terminus ist geschaffen: Der digitale Ladendiebstahl.

Der japanische Magazinverlagsverband kündigte Anfang dieser Woche eine groß angelegte Kampagne gegen die Mobil-Kopierer an. Auf 30.000 Plakaten soll in japanischen Geschäften dazu aufgerufen werden, "Informationsaufnahme per Kamera-Handy oder anderem technischen Gerät zu unterlassen".

Im technikverliebten Japan sind knapp 77 Millionen Handy-Verträge registriert. Jedes zweite der seit Anfang des Jahres ausgelieferten Mobiltelefone ist Schätzungen zufolge mit einer Kamera ausgestattet. "Das Problem ist, dass wir nicht unterscheiden können, ob der Kunde telefoniert oder fotografiert", sagt eine Mitarbeiterin einer großen japanischen Buchhandelskette. Juristisch lassen sich die Foto-Kopierer aber nichts zu Schulden kommen: Das Copyright verbietet nur die Kopien für kommerziellen, nicht aber für privaten Gebrauch. (apa/red)