iPhone jetzt als umweltschädlich enttarnt?
Umweltschutz ortet schädliche Chemikalien

Der US-Computerhersteller Apple hat wegen seines Handys iPhone Ärger mit Umweltschützern bekommen. Das Zentrum für Umweltgesundheit im kalifornischen Oakland drohte Apple mit einer Klage, sollte das Unternehmen auf der Verpackung nicht auf angeblich gefährliche Chemikalien in dem Gerät hinweisen. Das Zentrum verwies dabei auf eine Greenpeace-Untersuchung, wonach das iPhone teils gefährlich hohe Werte an Bromid, Chlor und als Weichmacher für Plastik eingesetzten Phthalate enthält.

Der Anteil von Phthalsäureester - einer Chemikalie, die mit der Schädigung ungeborener Kinder in Verbindung gebracht wird - liegt laut Greenpeace in den Kopfhörerkabeln für das iPhone über den Grenzwerten für Spielzeug und Kleinkindartikeln in Europa. "Wenn eine schwangere Frau das Kabel mehrmals am Tag auf- und abrollt, wie wir alle das tun würden, wird sie der Chemikalie ausgesetzt", sagte der Leiter des Umweltzentrums, Michael Green. "Das bereitet uns große Sorge."

Gänzlicher Verzicht auf Phthalsäureester
Green setzt darauf, dass Apple wegen der Klagedrohung in Zukunft ganz auf die Chemikalien verzichtet. Ähnlich sei es schon in "hunderten verschiedenen Fällen" gelaufen, in denen Firmen von den Umweltschützern angeschrieben worden seien. Aus deren Sicht sei es "sinnlos, Leute zu warnen, wenn sie ganz einfach andere Chemikalien benutzen können, die nicht giftig sind", sagte Green. Dazu müsse Apple aber seine Hersteller in Übersee besser überwachen.

Kein Kommentar von Apple
Apple wollte sich zu der Klagedrohung auf Anfrage nicht äußern. Apple-Produkte sind demnach generell konform mit EU-Standards. Das kalifornische Unternehmen will bis Ende des Jahres auch auf PVC und Brom verzichten, dass noch als Feuerverzögerer in Geräten vorkommt. Umweltschützer werfen Apple vor, sich lange nicht um die Umweltbelastung durch seine Produkte gekümmert zu haben. Greenpeace hat Apple auch dafür kritisiert, dass die Batterien in iPhones geklebt und verlötet sind. Dies macht laut der Organisation das Recycling schwerer. (apa/red)