Im Aufwind: 5 Mio. UMTS-Handykunden bis Ende '04

Der deutsche Handyhersteller Siemens erwartet bereits für heuer den Durchbruch der dritten Mobilfunktechnologie UMTS und ab 2005 einen Massenmarkt. Bis Ende 2004 werde es 5 Mio. UMTS-Handykunden geben, zeigte sich Siemens Mobilfunk-Vorstand Rudi Lamprecht auf der weltgrößten Handymesse "3GSM World Congress" in Cannes optimistisch. Der Erfolg der teuren UMTS-Technologie ließ bisher u.a. wegen mangelnder Geräte und fehlender Anwendungen auf sich warten.

2005 werde sich mit 40 Mio. UMTS-Usern bereits ein Massenmarkt für die dritte Handygeneration bilden, 2006 dann die 100-Mio.-Grenze überschritten werden, schätzt Lamprecht. 2010 schließlich werde jedes Handy in Europa UMTS-tauglich sein.

Eine der ersten "Killerapplikationen", die die neue kostspielige Technologie - auch 3G genannt - zum Fliegen bringen sollen, werde die Sprachtelefonie sein, ist Lamprecht überzeugt. Viele Mobilfunkbetreiber würden mit ihren GSM-Netzen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und neue Bandbreiten benötigen, die mit UMTS sichergestellt werden könnten.

"Killerapplikation" Sprachtelefonie
80 Prozent des weltweiten Sprachtelefonie-Volumens würden noch immer über das Festnetz abgewickelt, nur 20 Prozent aller Telefonate würden mobil geführt, sagte Lamprecht. Daher biete die dritte Mobilfunktechnologie UMTS, die eine wesentlich günstigere Sprachtelefonie mit flexibleren Abrechungssystemen erlaube, neue Wachstumschancen für Mobilfunkbetreiber.

In den kommenden Jahren würden Sprachtelefonie und schmalbandige Anwendungen sukzessive auf Mobilfunknetze verlagert, während das Festnetz künftig vor allem für Breitband-Internet und Internet-Telefonie verwendet werde.

30 neue Handys von Siemens
Siemens hat bisher zwei UMTS-Geräte (U10 und U15) auf den Markt gebracht, ein drittes wurde in Cannes für Ende 2004/Anfang 2005 angekündigt. 2004 will Siemens insgesamt 30 neue Handys vorstellen.

Trotzdem 15 bis 20 Prozent aller derzeit verkauften Handys MMS-fähige Kamerahandys seien, würden nur 10 Prozent aller Handys im Markt MMS voll unterstützen, stellte Lamprecht fest.

Damit die MMS-Technologie, die das Versenden von Foto-Textnachrichten via Handy erlaubt, aber richtig abheben und zu einer signifikanten Einnahmequelle für Mobilfunkbetreiber werden könne, sei aber eine kritische Masse von zumindest 20 Prozent nötig, die im zweiten Halbjahr 2004 erreicht werden könnte.

(apa/red)