IBM überwacht die Patienten: Handy und Bluetooth im Dienst von Langzeitkranken

Handy und Bluetooth könnten schon bald die Patientenüberwachung übernehmen. IBM stellte neue Methoden zur Überwachung des Gesundheitszustandes von Langzeitkranken in Wien vor. Mit mobilen Technologien könnten die Betreuten außerhalb des Krankenhauses "im Grunde genommen ein normales Leben führen", sagte IBM-Projektleiter Dirk Husemann.

Viele chronisch Kranke wollen nicht im Spital leben, sagte Husemann. Für sie wäre mit solchen Technologien eine unkomplizierte und kostengünstige Betreuung möglich. Ein weiterer Vorteil: Für die Patiententagebücher, die üblicherweise eine hohe Fehlerquote aufweisen, wären gesicherte Daten vorhanden. Studien hätten ergeben, dass 40 Prozent dieser Angaben gefälscht seien, berichtete der Experte.

Zwei Geräte vorgestellt
Vorgestellt wurden zwei Geräte, die mittels einer Applikation am Mobiltelefon und einer Bluetooth-Schnittstelle Auskünfte über gesundheitsrelevante Daten liefern: Ein Blutdruckmessgerät liefert beispielsweise nach jeder Untersuchung selbsttätig die Werte an einen Server. Werden bestimmte Schwellen überschritten, können Angehörige oder Ärzte alarmiert werden und Nachschau halten, sagte Husemann.

Digitale Pillendose
Eine andere Anwendung ist eine Art digitale Pillendose. Kontakte, die auf der Folie auf dem Tablettenblister angebracht werden, zeigen an, ob das Medikament herausgedrückt wurde. Wird eine Einnahme um eine bestimmte Uhrzeit versäumt, könnte auch hier Alarm gegeben werden.

Verarbeitung mittels Java
Die Technologie funktioniert auf einer relativ simplen Basis, erklärte Husemann. Eine Java-Applikation, die auf den meisten modernen Handys läuft, schickt die Daten, die per Bluetooth empfangen werden, automatisch weiter. Auch die medizinischen Geräte wie Blutdruckmesser könnten auf die gleiche Weise wie bisher bedient werden.

Zukunftsmusik
Bisher sind solche Geräte allerdings noch Zukunftsmusik. Obwohl die meisten Personen, denen die Prototypen vorgestellt worden sind, positiv reagiert hätten, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sich diese Anwendungen durchsetzen, schätzte Husemann. Laut Studien werde die Patiententechnologie "etwa um 2010 wirklich nach oben schießen". (apa/red)