Hutchison kauft Marionnaud: Mobilfunk-Riese wird so zum Kosmetik-Marktführer

Der Telekomkonzern Hutchison Whampoa soll die europäische Kosmetikfirma Marionnaud übernehmen. Damit wäre der chinesische Mischkonzern der größte Kosmetikhändler der Welt. Der Konzern des Milliardärs Li Ka-shing übernehme Marionnaud für 346 Mio. Euro plus der Übernahme von 450 bis 550 Mio. Euro Schulden, verlautete aus Gewerkschaftskreisen in Paris. Die Vereinbarung soll nach der Sitzung des Marionnaud-Verwaltungsrats veröffentlicht werden.

Marionnaud betreibt mit 9.000 Mitarbeitern 1.280 Kosmetikläden vor allem in Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz und Osteuropa. Hutchison ist einer der weltgrößten Telekom-Konzerne und Betreiber von Hafenanlagen sowie ein riesiger Energie-, Immobilien-, Industrie-, Bau- und Handelskonzern.

Die Tochter Watson, der weltgrößte Duty-Free-Betreiber, hat bereits große Parfümerieketten in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und den baltischen Staaten erworben und besitzt 40 Prozent der deutschen Rossmann-Kette. Der 76-jährige Konzernchef Li Ka-shing hatte auch die Zerschlagung des Mannesmann-Konzerns und die Ausgliederung der Telekom-Sparte wesentlich mitorganisiert.

Marionnaud hatte kurz vor Weihnachten seine Ertragsrechnung für 2002 und 2003 um 93 Mio. Euro nach unten revidiert und für das erste Halbjahr 2004 einen Verlust von 79 Mio. Euro ausgewiesen. Der Halbjahresumsatz stieg von 498 auf 515,3 Mio. Euro. Um das von ihm gegründete Unternehmen zu retten, suchte der 73-jährige Konzernchef Marcel Frydman einen Investor. Der Finanzzeitung "La Tribune" zufolge verkauft die Familie Frydman ihren gesamten Anteil von 21,8 Prozent des Kapitals und 34,7 Prozent der Stimmrechte. Frydman und seine Söhne blieben aber in der Firma. (apa/red)