HSDPA-Annäherung von Mobilfunker One:
Eigentümerwechsel weiterhin ungeklärt

Nach Marktführer Mobilkom und T-Mobile baut nun auch der drittgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber One das mobile Breitband mit der UMTS-Nachfolgetechnologie HSDPA aus. Ab sofort könnten One-Kunden im ersten Wiener Gemeindebezirk die mobile Breitbandtechnologie via Laptop-Datenkarte zwei Monate gratis testen, bis Ende 2007 soll das gesamte One-Netz HSDPA-fähig sein, sagte One-Geschäftsführer Jorgen-Bang Jensen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Zum anstehenden Eigentümerwechsel bei One wollte der One-Chef heute keinen Kommentar abgeben. One gehört zu 50,1 Prozent dem deutschen Energiekonzern E.ON, der seinen One-Anteil seit Jahren verkaufen will. Nach Angaben von informierten Kreisen führen der französische Telekommunikationskonzern France Telecom und der US-Finanzinvestor Carlyle derzeit Gespräche über eine One-Übernahme um mehr als 1,5 Mrd. Euro.

Verkaufshindernis: Syndikatsvertrag
France Telecom hält derzeit über ihr Tochterunternehmen Orange 17,45 Prozent an One. Der norwegische Telekommunikationskonzern Telenor hält 17,45 Prozent und die dänische TDC 15 Prozent. Die One-Eigentümer sind durch einen komplizierten Syndikatsvertrag aneinander gebunden, der bisher einem Verkauf hinderlich war.

Nachfolger muss Kosten drücken
Der Eigentümerwechsel könnte sich daher laut Branchenkreisen noch bis zu einem halben Jahr hinziehen. Wird One von einem strategischen Partner wie France Telecom übernommen, dürfte sich am Geschäftsmodell kaum was ändern, hieß es in Branchenkreisen zur APA. Steigt hingegen ein Finanzinvestor ein, sei ein Umbau auf einen Billiganbieter wahrscheinlich. Jedenfalls müsse der neue One-Eigentümer im heißumkämpften österreichischen Handymarkt die Kosten drücken, hieß es.

Vereinfachung und Senkung der Tarife
Nach der Übernahme von tele.ring durch T-Mobile will One künftig aggressiver mit "noch einfacheren Tarifen" auftreten, kündigte Bang-Jensen heute an. Tarifsenkungen seien demnächst auch im Roaming bei Sprachtelefonie und Datenübertragung geplant. Von der EU-Kommission beabsichtigten massiven Senkung bzw. Streichung der Roaming-Gebühren hält Bang-Jensen weiterhin nichts: "Die EU versteht nicht, dass dies ein massiver Eingriff in die Wirtschaftlichkeit der Mobilfunkunternehmen wäre".

Teure Netz-Expansion
Die Investitionen von One belaufen sich 2006 auf 75 Mio. Euro, der Großteil davon fließt in den Aufbau des UMTS- und HSDPA-Netzes. Mobiles Breitband sei ein Wachstumstreiber für den Mobilfunk, so der One-Chef. Ein Drittel der rund 3 Mio. österreichischen Haushalte sei bisher mit einem Laptop ausgestattet, es seien aber erst 100.000 mobile Datenkarten in Österreich verkauft. Das Potenzial liege damit bei mindestens 900.000 Datenkarten, rechnete Bang-Jensen vor. One hat derzeit 45.000 UMTS-User, die UMTS-Abdeckung liegt bei 62 Prozent und soll bis Ende 2007 auf 80 Prozent ausgebaut werden.

HSDPA-Schlusslichter
One ist mit dem HSDPA-Ausbau verglichen mit dem Mitbewerb relativ spät dran. T-Mobile Austria versorgt eigenen Angaben zufolge österreichweit als erster Mobilfunkbetreiber bereits alle Städte und Orte ab 4.000 Einwohnern mit HSDPA. Die Mobilkom Austria will HSDPA letzten Angaben zufolge bis Ende Juni in allen Landeshauptstädten anbieten. Ein schnellerer HSDPA-Ausbau hätte nichts gebracht, weil die Technologie noch nicht reif dafür gewesen sei, meinte Bang-Jensen heute dazu. Hutchison plant wie One einen flächendeckenden HSDPA-Aufbau bis Ende 2007. Auch hier verweist man auf eine noch nicht konsumententaugliche Technik. (apa/red)