"Hilfloser Versuch, an Netz zu kommen": Hutchison plant offenes UMTS-Netz für alle

Der UMTS-Mobilfunkbetreiber Hutchison ("3") hat mit seinem heutigen Vorschlag, ein für alle Handynetzbetreiber offenes flächendeckendes UMTS-Netz in ländlichen Regionen zu bauen, um Investitions- und Wartungskosten zu sparen, die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht. Die Pläne stoßen beim Mitbewerb durchgehend auf strikte Ablehnung.

"Das ist der letzte hilflose Versuch von Hutchison, in Österreich an ein UMTS-Netz zu kommen, da die Eigentümer kein Geld mehr dafür hergeben wollen", kommentierte tele.ring-Chef Michael Krammer die Vorschläge. Für tele.ring komme eine Beteiligung weder jetzt noch in Zukunft in Frage: "Wir sind natürlich überhaupt nicht interessiert". tele.ring benötige für den Aufbau eines UMTS-Netzes keine neuen Masten, vielmehr setze man auf die bestehenden GSM-Masten UMTS-Antennen auf. Daher sei der Netzaufbau am Land für tele.ring auch nicht so teuer wie für Hutchison, die "natürlich" zu einer Mastenmitnutzung mit tele.ring eingeladen sei.

Vorschlag kommt zu spät
Die Idee sei prinzipiell gut, komme aber zu spät, hieß es von T-Mobile und One. Der UMTS-Netzausbau sei bereits sehr weit gediehen, daher komme der Vorschlag zu spät, sagte T-Mobile Austria-Sprecherin Manuela Bruck. Außerdem seien die Pläne "wettbewerbsrechtlich nicht zu Ende gedacht". Auf Grund des fehlenden Infrastrukturwettbewerbs bei einem einzigen Netz und der entstehenden Monopolsituation - etwa auf der Infrastrukturlieferanten-Seite - seien "rechtliche Tücken und Probleme" zu erwarten.

Kontrolle nicht aus der Hand geben
Für One komme eine Beteiligung nicht in Frage, zumal man die strategische Kontrolle über das UMTS-Netz nicht aus der Hand geben wolle, sagte One-Sprecherin Petra Jakob zur APA. Da One das UMTS-Netz auf das in ländlichen Gegenden bereits vorhandene GSM-Netz aufbaue, seien die Kosten auch geringer als bei Hutchison, die noch über kein Netz am Land verfügen. Hutchison habe daher eine völlig andere Ausgangslage als der Mitbewerb.

Mobilkom ist dagegen
Auch Marktführer Mobilkom Austria lehnt die Pläne von Hutchison ab. Die Mobilkom verfüge am Land - wie andere Netzbetreiber auch - teilweise schon über ein UMTS-Netz, daher komme der Vorschlag zu spät, sagte Mobilkom-Sprecherin Elisabeth Mattes. Nur für einen einzigen österreichischen Netzbetreiber - nämlich Hutchison - würde sich ein gemeinsames UMTS-Netz auf Grund der geringen Kundenanzahl von Hutchison wirtschaftlich auszahlen. (apa)