Herzhandy kommt nach Österreich: Integriertes EKG und GPS für Herzpatienten

Herzkrankheiten stehen an der Spitze der Zivilisationskrankheiten. Am plötzlichen Herztod sterben in Österreich jährlich rund 15.000 Menschen, während in Deutschland rund 100.000 Menschen solchen Komplikationen erliegen. Die meisten waren schon vorher symptomatisch krank, wobei die Ursachen oft Herzrhythmusstörungen oder -muskelentzündungen sein können. Um dieser Risikogruppe mehr Lebensqualität und Sicherheit zu geben, entwickelte das deutsche Unternehmen Vitaphone GmbH ein Handy mit EKG-Funktion und einem medizinisches Telefonservice, das nun seit rund drei Jahren in Deutschland im Einsatz ist.

Bis Ende Oktober soll das mobile EKG nun auch in Österreich angeboten werden, erklärte Ludwig Seidl vom österreichschen Partnerunternehmen TeleMed Service und VertriebsGmbH jetzt gegenüber der APA. Das von Flextronics in Althofen neu entwickelte Modell Vitaphone 2300 kann neben dem Telefonieren ein 3-Kanal EKG aufzeichnen. Eine Notfall-Taste verbindet den Patienten automatisch mit einem medizinischen Notfall-Center. In einer Notfallsituation ihm vom medizinischen Fachpersonal Anweisungen und Hilfe geboten, schildert Vitaphone-Geschäftsführer Matthias Quinger.

Die Messung erfolg so, dass er das Handy mit der rechten Hand auf Herzhöhe auf der Haut positioniert, wobei das Handy zum rechten Ohr schauen soll. Beim Kauf des Gerätes wird eine Probe-Messung an das Service-Center übertragen, um die Positionierung und die Messung auf ihren Richtigkeit zu prüfen.

Mobiles EKG kostez 799 Euro
"Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, deshalb wird für die österreichischen Kunden das deutsche Service-Center in Anspruch genommen, von dem aus sie ihre Service-Leistungen erhalten", so Seidl. Das mobile EKG mit Handyfunktion soll in Österreich 799 Euro kosten und gegen eine monatliche Gebühr können die Leistungen des Service-Centers in Anspruch genommen werden. Es finden laufend Gespräche mit den Krankenkassen, Ärzten, Mobilfunkbetreibern statt, um hier eine breite Zusammenarbeit zu erreichen und das Gerät letztendlich auch kostengünstiger zu machen, so Seidl.

Darüber hinaus ermöglicht das Herzhandy mittels GPS (Global Positioning System) den Aufenthaltsort des Betroffenen bis auf 15 Meter genau zu bestimmen und so für rasche Hilfe zu sorgen, erklärt Quinger. In Deutschland besteht die Möglichkeit, gleich die nächstgelegene medizinische Einrichtung zu kontaktieren und so die Dauer für medizinische Hilfe wesentlich zu verkürzen. Laut dem Vitaphone-Geschäftsführer konnte die Dauer vom kardialen Notfall bis zur medizinischen Erstvorsorgung von durchschnittlich drei Stunden auf 44 Minuten gesenkt werden. "Nachweislich haben wir bis jetzt sieben Menschenleben gerettet", so Quinger.

Daten an Hausarzt übermitteln
Erteilt der Kunde seine Zustimmung, können die aufgezeichneten EKGs auch dem Hausarzt oder Kardiologen übermittelt werden. Auf diese Weise bekommt der behandelnde Arzt vor Ort ein über längere Zeit dokumentiertes Krankheitsbild seines Patienten. (apa/red)