Heißer Herbst im Handymarkt: Mobilfunk-Markt steht vor vielen Veränderungen

Auf dem heiß umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt wird sich ab Herbst einiges verändern. Ab Mitte Oktober werden Kunden ihre mobile Rufnummer inklusive Vorwahl bei einem Betreiberwechsel mitnehmen können, was zu Marktanteilsverschiebungen vor allem im Geschäftskundenbereich führen könnte. Ebenfalls im Oktober werden weitere Handyfrequenzen versteigert.

Neuerungen stehen den Mobilfunkern in punkto Einnahmen durch die anstehende regulatorische Neuordnung der Gebühren für die Gesprächsweiterleitung in die Handynetze - der so genannten Terminierungsentgelte - bevor. "Neues Spiel, neues Glück", fasst Telekomregulator Georg Serentschy die bevorstehenden Änderungen zusammen.

Zankapfel Terminierungsentgelte
Die Terminierungsentgelte sind seit Jahren ein Zankapfel der Branche. Seit dem Markteintritt des vierten Handynetzbetreibers tele.ring im Mai 2000 hatte der Regulator - als Ausgleich für den verhältnismäßig späten Markteintritt und die geringen Kundenzahlen von tele.ring - die Gebühren für die Gesprächsweiterleitung so geregelt, dass die Mobilkom Austria, T-Mobile Austria und One höhere maximale Terminierungsentgelte an tele.ring zahlen mussten als bei Telefonaten in das Netz eines der drei großen Betreiber. Die großen Betreiber hatten in den vergangenen Monaten diese "Quersubventionierung" von tele.ring heftig kritisiert. Zuletzt hatten sich die Betreiber allerdings auf neue Verträge geeinigt, wo diese großen Preisunterschiede bereinigt wurden.

Neue Spielregeln
Österreich ist kein "Terminierungsentgelt-Hochpreisland", sagte der Telekom-Geschäftsführer der Rundfunk- und Regulierungsbehörde. Durch die Marktneudefinition - der Regulator analysiert derzeit im Zuge der Umsetzung des neuen Telekomgesetzes (TKG) die Marktpositionen der Betreiber neu - wird es künftig aber zu einem "Paradigmenwechsel" kommen, kündigte Serentschy an. Da alle Mobilfunkbetreiber durch die neuen EU-Vorgaben in den jeweiligen Handynetzen als Monopolisten zu sehen seien, werde es Vorabverpflichtungen geben müssen. Allerdings werde die Terminierung in ein Mobilfunknetz immer mehr kosten als in ein Festnetz. Die neuen "Spielregeln" für die Marktteilnehmer sollen Ende August/Anfang September feststehen und werden für die nächsten zwei Jahre gelten.

Neue Frequenzen
Im Oktober kommen dann weitere Handyfrequenzen unter den Hammer. Neben vier Frequenz-Paketen für den GSM-Handyfunk werden auch 17 Richtfunklizenzen (so genannte Wireless Local Loop- oder kurz WLL-Frequenzen) sowie Frequenzen im 450 Megahertz-Bereich für die ländliche Breitband-Internetversorgung versteigert. In allen drei Kategorien sei mit großem Interesse der Betreiber zu rechnen, sagte Serentschy. Auf Grund der gemäß dem neuen TKG relativ niedrig festgelegten Mindestgeboten für die Lizenzen sei mit einer längeren Auktion zu rechnen, die unter Umständen auch Tage oder Wochen dauern könnte.

Rufnummern-Mitnahme
Bei der nun abgeschlossenen Konsultation zur mobilen Rufnummernportabilität werde man einige "konstruktive Anregungen" aus der Branche in den Bescheid einarbeiten, der Ende Juli fertig gestellt sein soll, berichtete Serentschy. An den Eckpunkten "One Stop Shopping, große Kundenfreundlichkeit und dem Einführungszeitraum" werde sich aber nichts mehr ändern. Die so genannte "Portierung" kostet den Endkunden laut RTR-Vorgabe einmalig maximal 4 Euro, dauert maximal 3 Tage und wird vom neuen Betreiber abgewickelt. Verpflichtend für jeden weitergeleiteten Anruf ist künftig eine kostenlose Netzansage ("Sie telefonieren ins Netz von..."), die auf Kundenwunsch abgeschaltet werden kann. Bietet ein Betreiber die Rufnummernportierung nicht rechtzeitig ab Mitte Oktober an, muss er Strafe zahlen. (apa/red)