"Heiße Minuten" für die Mobilfunkerkassen:
FORMAT - Sommerzeit ist auch Roamingzeit

An EU-Kommissarin Viviane Reding scheiden sich die Geister. Für die Konsumenten mutiert sie langsam zur Schutzheiligen, für die Mobilfunker wird sie mit ihren nicht unumstrittenen Vorschlägen zur Regulierung der Roaminggebühren zum roten Tuch. Diese Woche legte Reding wieder eins drauf, als sie die WM als "wahre Roaming-Goldgrube" bezeichnete. 36,5 Millionen Euro sollen die Fans für ihre Telefonate, SMS und Videobotschaften löhnen, rechnete man in Brüssel vor.

Die Wahrheit zwischen Abzocke und wirtschaftlicher Notwendigkeit wird wohl in der Mitte liegen. Unbestritten ist die sommerliche Reisezeit die "Best Season" für die Mobilfunkerkassen, denn kaum einer lässt das Handy zuhause. Fakt ist aber auch, dass die Tarife für Auslandsgespräche bereits nachgegeben haben.

"Sommerpakete" der großen Provider
Die großen österreichischen Handy-Netzbetreiber haben für die Ferienzeit eine Reihe von Sommer-Promotions geschnürt und bieten schon seit Jahren Tarifverbünde mit ausländischen Partnernetzen, womit die Minutenpreise deutlich unter einen Euro zu senken sind. Dieses Partnerkonzept - ursprünglich für Business-Reisende - zahlt sich auch für Urlauber aus.

Eurocall bei A1
A1 etwa offeriert mit dem Eurocall-Tarif die Telefonate aus 30 Ländern - darunter auch die klassischen Urlaubsdestinationen - nach Österreich um 80 Cent oder 1,20 Euro. Steht im Urlaubsland ein Vodafone-Netz zur Verfügung (Gold-Partner), kostet die Minute 80 Cent, in einem anderen Partnernetz eben 1,20 (Silber-Partner). Damit sich das eigene Handy im Ausland selbsttätig ins günstigste Netz einwählt, muss die SIM-Karte (kostenlos) getauscht werden. Der für den Eurocall-Tarif übliche Aufschlag von 3 Euro entfällt diesen Sommer. Dazu kommt die sommerliche Promotion "A1 Happy Hour", bei der abendliche Gespräche nach Österreich nur zu 50 Prozent verrechnet werden.

T-Mobile "relaxt" auch im Ausland
Eine ähnliche Promotion hat T-Mobile mit dem "Relax Holiday"-Tarif, wo aus 30 Ländern ein 30-Minuten-Kontingent nach Österreich um 10 Euro erworben werden kann, gleichgültig in welchem Partnernetz sich der Kunde im Ausland befindet. Das Pendant zum "Eurocall"-Tarif der Mobilkom heißt bei T-Mobile "World Class" und kann in drei Varianten genutzt werden. Wer bestimmte Partnernetze von T-Mobile im Ausland nutzt, zahlt 3 oder 4,50 Euro auf und führt Gespräche um 45 bzw. 79 Cent. Alternativ dazu gibt es das klassische Zonen-Roaming. Detaillierte Preise dazu auf den Betreiber-Webseiten.

Bedingt urlaubsfreundlich
One hat seine Roamingtarife diese Woche umgestellt und verrechnet Telefonate über bevorzugte Roamingpartner einheitlich mit 49 Cent. Dafür zahlen die Kunden ein einmaliges Aktivierungsentgelt von 15 Euro und fünf Euro Aufschlag pro Monat. Bei tele.ring wird klassisches Zonen-Roaming betrieben. Bei 3 gibt es zwar auch ein sommerliches Goodie von 100 Minuten für Neukunden, darüber hinaus variieren die Preise je nach Land sehr stark. Billig ist es naturgemäß in den Ländern, wo 3 Schwesterfirmen hat, also Italien, Schweden oder England. Ein Vorab-Check ist sehr zu empfehlen.

Preisfalle MMS
Zur veritablen Preisfalle können die immer beliebter werdenden MMS mutieren. Wer Handybilder versendet, zahlt üblicherweise den im Inland fixierten Preis, dazu kommen unterschiedlich hohe Roamingkosten für die Datenübertragung. Wer das Bild heim ins eigene Handynetz schickt, kommt billiger davon als in ein Fremdnetz. Die meisten Betreiber preisen die MMS mit durchschnittlich 30 Kilobit aus, mit den tollen neuen Fotohandys kommen aber Bilder in deutlich höherer Qualität, aber auch Datenmenge zustande. Je schärfer, umso teurer. Die SMS ist noch immer die günstigste Alternative für Spontanbotschaften und kostet selten mehr als 30 Cent.

Die komplette Story lesen Sie im aktuellen FORMAT (Nr. 27/2006)!