Handy-Telefonieren wird nun noch billiger: One-Chef rechnet jetzt mit Tarifsenkungen

Die österreichischen Handy-Kunden können in nächster Zeit mit weiteren Tarifsenkungen rechnen. Das meint zumindest der Chef des drittgrößten österreichischen Mobilfunkbetreibers One, Jorgen Bang-Jensen. Der österreichische Mobilfunkmarkt habe sich heuer mit der Übernahme des viertgrößten Betreibers tele.ring durch den Marktzweiten T-Mobile Austria und mit der Einführung von Diskontmarken "dramatisch zu Gunsten des Kunden verändert. Für die Kunden wird es noch billiger und noch besser, die Branche selbst ist gesunder geworden", so Bang-Jensen.

Intensiver Wettbewerb
Am österreichischen Mobilfunkmarkt werde es auch nach der Konsolidierung einen intensiven Preiswettbewerb geben, Österreich werde damit auch in den nächsten Jahren eines der billigsten und innovativsten Mobilfunkländer Europas bleiben, prognostizierte Bang-Jensen.

Investitionslust nach tele.ring-Übernahme
Die Konsolidierung werde sich aber gleichzeitig auch positiv auf die Investitionslust der Mobilfunkbetreiber auswirken, glaubt er. Den Betreibern werde künftig "mehr Geld für neue Services übrig bleiben", da es durch die tele.ring-Übernahme durch T-Mobile künftiger ein Mobilfunknetz weniger geben werde und die Infrastrukturinvestitionen daher sinken werden. Außerdem werde es durch die reduzierte Zahl der Betreiber künftig auch einfacher werden, sich in der Branche auf Übereinkünfte und Kooperationen zu verständigen.

Handymasten-Steuer negativ
Negativ auf die Investitionslust der Betreiber werde sich aber die niederösterreichische Handymasten-Steuer auswirken, bemerkte Bang-Jensen. Außerdem habe die Steuer eine sofortige Auswirkung auf die Preise. Die Mobilfunkbetreiber haben angekündigt, die durch die Abgabe entstehenden Zusatzkosten von jährlich rund 50 bis 60 Mio. Euro auf die Mobilfunkkunden überzuwälzen, womit die Mobilfunktarife um etwa 15 Prozent steigen werden.

Abgabe frisst Einsparungen
Die Handymasten-Steuer fresse bei One die Hälfte der durch den Jobabbau im Vorjahr erzielten Einsparungen in Höhe von 12 bis 20 Mio. Euro auf, berichtete der One-Chef. One hatte im Vorjahr nach der immer härter werdenden Preisschlacht den Abbau von 20 Prozent der Belegschaft angekündigt, 225 der derzeit noch 1.104 Mitarbeiter mussten aus Kostengründen das Unternehmen verlassen. Derzeit stünden bei One kein Jobabbau und keine weiteren Auslagerungen an: "One hat derzeit die richtige Größe", so Bang-Jensen heute.

Wie geht's mit T-Mobile weiter?
T-Mobile habe sich mit tele.ring ein "teures Spielzeug" gekauft, konstatierte der Konkurrent. Der Kaufpreis des im August vollzogenen Deals lag bei 1,3 Mrd. Euro. Nun gelte es zu entscheiden, ob T-Mobile die Marke tele.ring weiterführe und es damit künftig bei T-Mobile zwei Marken mit einem reduzierten Werbebudget oder nur eine Marke mit einem großen Werbebudget geben werde.

"Yesss!" erfolgreich
One verfolge mit der im April gelaunchten Diskonttochter "Yesss!" zwar auch eine Zweimarkenstrategie, "Yesss!" habe aber eine günstigere Kostenstruktur und sei daher erfolgreich, weil die Tochter über kein eigenes Netzwerk und einen sehr günstigen Vertrieb über die Handelskette Hofer verfüge: "Hofer verdient dabei sehr viel weniger als ein Herr Hartlauer oder ein Herr Niedermeyer".

tele.ring-Kunden gehen zu 3
Dass auch die Mobilkom in der nächsten Zeit eine Zweitmarke auf den Markt bringen werde, glaubt Bang-Jensen nicht. 3 bis 5 Prozent der österreichischen Mobilfunkkunden seien als Schnäppchenjäger immer auf der Suche nach dem billigsten Angebot, daher finde derzeit ein Kundenabwanderungsstrom von tele.ring zu Hutchison statt.

Mobilkom kann Kunden am besten halten
Die mobile Rufnummernmitnahme sei bisher von 1 Prozent aller Mobilfunkkunden genutzt worden, der Anteil werde in den nächsten Jahren aber steigen, erwartet Bang-Jensen. Prozentuell die meisten Kunden verloren habe dabei bisher tele.ring, die wenigsten die Mobilkom. (apa/red)