Handy als Funkgerät: Kriminalpolizei Wien testet erstmals neue Push-to-Talk-Geräte

Eine neue Handy-Technologie, die Gespräche auf Knopfdruck ermöglicht, hilft der Wiener Polizei bei Ermittlungen. Das so genannte Push-to-Talk bringt Walkie-Talkie-Funktionen auf das Mobiltelefon. Die Wiener Kriminalpolizei testet derzeit 15 derartige Geräte von mobilkom austria, berichtete das Unternehmen. In einem Monat habe es bereits 55 Festnahmen mit Handy-Unterstützung gegeben.

"Durch Drücken eines Sprechknopfes am Handy wird eine Verbindung zu einem oder mehreren Teilnehmern einer 'Buddy List' - eines übersichtlichen Adressverzeichnisses - aufgebaut", erklärte Hannes Ametsreiter von mobilkom. Auf Knopfdruck stehe die Verbindung, der Empfänger hört die Nachricht sofort am Handy-Lautsprecher ohne abheben zu müssen. Gesprochen wird abwechselnd bei gedrücktem Push-to-Talk-Button. Die Funktionalität kann auch stumm oder ausgeschaltet werden.

Kampf gegen Drogenhandel
Die Technologie hilft beim Kampf gegen den Drogenhandel. "Wir benutzen die Push-to-Talk-Handys während des gesamten Einsatzes, von der Observation bis zur Festnahme des Täters", sagte Major Wolfgang Preiszler vom Kriminalamt Wien. "Die Geräte werden auch auf offener Straße verwendet, besonders aber in geschlossenen Gebäuden wie U-Bahn-Stationen oder Kellern, wo herkömmlicher Funk einfach nicht mehr funktioniert.

Unauffällig
Ein weiterer Vorteil: "Sie sind unauffällig. Heute benutzt praktisch jeder Handys oder Headsets. Bei Observationen ist das sehr hilfreich." Preiszler weiter: "Wir haben die Geräte seit 12. November im Einsatz. Seitdem gelangen uns 55 Festnahmen mit Unterstützung von Push-to-Talk."

Feldversuch der Kripo
Der Einsatz der Push-To-Talk-Handys ist ein Feldversuch der Wiener Kriminalbeamten in Zusammenarbeit mit mobilkom austria, betonte Rudolf Gollia, Sprecher des Innenministeriums. Das Ministerium arbeite weiter "mit Hochdruck" an der Entwicklung des Blaulichtfunknetzes Tetra.

Push-to-Talk ist "Übergangslösung"
"Dieses System erfüllt andere Anforderungen als Push-to-Talk", so Gollia. Der Experte hob vor allem die Sicherheitsfeatures bei der Übertragung von Daten und Sprache hervor. Push-to-Talk sei eine "Übergangslösung".
(apa/red)