Handy als Funkgerät: Ein neuer Dienst macht das Mobiltelefon zum Walkie-Talkie

In den USA ist es bereits der Mega-Hype: Laut einer amerikanischen Studie ist Push-to-Talk das zweitbeliebteste Feature am Handy - gleich nach dem Farbdisplay. Jetzt soll der Walkie-Talkie-Funk für Handys auch hierzulande für Furore sorgen. Die Netzbetreiber stehen bereits seit Mitte letzten Jahres in den Startlöchern: Seit dieser Zeit laufen Tests mit so genannten Friendly Customers, die mithelfen sollen, den neuen Dienst optimal zu gestalten.

T-Mobile ist jetzt als Erster vorgeprescht und bietet ab sofort den Push-To-Talk-Dienst auch kommerziell an. Allerdings vorerst nur für Firmenkunden. Im Visier hat T-Mobile vor allem solche Branchen, die schon jetzt einen eigenen Betriebsfunk betreiben. Dazu gehören Taxiunternehmen, Kurierdienste, Eventveranstalter und Bauunternehmer.

Einfacher als SMS
Push-to-Talk funktioniert ähnlich wie der Betriebsfunk: Mit einem einzigen Knopfdruck können nahezu beliebig viele Teilnehmer gleichzeitig angefunkt werden. Nummer wählen wie beim Handy ist Schnee von gestern. Push-to-Talk ist einfacher als eine SMS und schneller als ein Anruf. Allerdings erfordert die Kommunikation ein wenig Disziplin, denn sprechen kann zu einem Zeitpunkt nur einer. Gegenüber dem klassischen Betriebsfunk hat Push-to-Talk gravierende Vorteile:

- Reichweite: Die Sprachnachrichten werden per GPRS übertragen. Die Teilnehmer der Gruppe sind deshalb auch überregional erreichbar, sogar im Ausland.

- Zwei in einem: Handy und Funkgerät sind ein und dasselbe Gerät, das bequem überallhin mitgenommen werden kann.

- Komfortabel: Jedes Gruppenmitglied kann am Display sehen, wer gerade auf Empfang ist und wer nicht. Auf Wunsch können die Teilnehmer bei all ihren Gruppen mithören oder aber Gespräche in Zweierkonferenzen führen.

- Kostengünstig: Auf diese Weise braucht es für den Betriebsfunk keine Investitionen.

Derzeit noch problematisch: Der endgültige Push-to-Talk-Standard ist gerade mal ein paar Wochen alt. Und bisher hat es nur Nokia geschafft, diesen auch umzusetzen. Motorola, Siemens und auch Sony Ericsson arbeiten fieberhaft an eigenen Modellen, werden aber vermutlich erst Anfang nächsten Jahres so weit sein.